
Juso empört nach «Gender-Rede» am Liestaler Banntag
Leonie Fricker
Dass die (abwesenden) Frauen am gestrigen Banntag in Liestal einmal mehr zum Gesprächsthema werden, überrascht kaum. Diesmal hielt der Rottenchef aber eine Rede über Gender. Die Baselbieter Juso ist empört.
Jedes Jahr am Montag vor Auffahrt versammeln sich die Rotten zum Liestaler Banntag. Ausgerüstet mit Stock und einem mit Blumen geschmücktem Hut starten die Banntägler um 8 Uhr morgens im Stedtli, um ihre Routen entlang den Grenzsteinen abzumarschieren.
Frauen sind an diesem Tag nicht erwünscht, von nicht-binären Personen ganz zu schweigen. Mädchen sind bis zum Alter von 14 Jahren gerade noch geduldet. Das war schon immer so, sorgt unter den Männern aber stets für Gesprächsstoff. Ein Nachspiel hat diesmal aber die Rede von Rottenchef Werner Fischer. Deren Inhalt wird von der Baselbieter Juso scharf kritisiert. Fischers Ansprache drehte sich ums Thema Gender, der Inhalt stösst den Jungsozialisten mehr als sauer auf.
Kritik an Gender-Rede
Für Empörung sorgt ein Satz, welcher die «bz» aus der Gender-Rede von Werner Fischer am Banntag zitiert. Er lautet wie folgt: «Eins wird immer so bleiben: Die Männer gehen weiterhin zum Urologen, die Frauen zum Gynäkologen und alle anderen zum Psychiater». Die Jungpolitiker:innen finden das ganz und gar nicht witzig.
Die Aussage des Rottenchefs sei diskriminierend gegenüber genderqueeren Menschen, äussert sich die Juso Baselland am Dienstag auf Twitter. Nicht-binäre Geschlechtsidentitäten als psychisch krank zu betiteln sei zudem «faktisch falsch». Sich psychologische Hilfe zu holen sei ausserdem «nicht schlecht, sondern Gesundheitsversorgung», schreibt die Juso. Kritik hagelt es auch für die «bz», welche die Aussagen aus Fischers Rede publizierte. Die Zeitung verantworte damit die Diskriminierung mit, findet die Juso.
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skywings2
Total erschreckend wieviele die Aussagen von Hr.Fischer unterstützen. Entweder die haben den Hintergrund nicht verstanden oder es ist ein Ausdruck von massiver Intoleranz.
PJPM
…also ist Toleranz, wenn Mehrheiten schweigen, um Minderheiten nicht auf die Füsse zu treten?
skywings2
Minderheiten auf die Füsse zu treten ist skrupellos.
skywings2
Hätte ich als damaliger Stadtrats-Kandidat ähnliches gegenüber Rechtsbürgerlichen rausgelassen wäre ich abgeschossen worden.