K.-o.-Tropfen vermiesen Gästen im Hirschi die Silvesterparty
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Übergriffe
Basel-Stadt

K.-o.-Tropfen vermiesen Gästen im Hirschi die Silvesterparty

07.01.2025 18:19 - update 08.01.2025 13:44
David Frische

David Frische

Im Hirscheneck wird Awareness grossgeschrieben. Doch in der Silvesternacht wurden mehrere Gäste Opfer von K.-o.-Tropfen, wie die Betreiber:innen mitteilen. Es sei der erste ihnen bekannte Vorfall im linken Szenelokal.

Ein «Safe Space» soll es sein, ein sicherer Platz für alle. Darauf legt das linke Szenelokal Hirscheneck im Kleinbasel grossen Wert. Umso schockierter äussern die Betreiber:innen einige Tage nach Neujahr auf Instagram: «Leider haben wir die Info bekommen, dass an Silvester Menschen im und vor dem Hirschi K.-o.-Tropfen verabreicht wurden. Es tut uns leid, dass das passiert ist».

Wie viele Personen Opfer der gefährlichen Substanz wurden, sei nicht klar, sagt Lukas Stadler vom Hirscheneck auf Anfrage. «Dies ist der erste uns bekannte Vorfall dieser Art im Hirschi.»

Vor dem Hirschi versammelt sich zum Jahreswechsel jeweils eine grössere Menschenmenge. Diese könne das Personal des Lokals «kaum überblicken». Trotz eines erfahrenen Awareness-Teams und präventiver Massnahmen könne man nicht garantieren, dass es nicht zu solchen Vorfällen kommt, so Stadler. «Uns ist es wichtig, transparent zu kommunizieren, die Gäste aufzuklären und kontinuierlich unsere Sicherheitskonzepte zu verbessern.» Deshalb machte das Lokal auch die K.o.-Tropfen-Vorfälle auch auf Instagram öffentlich.

Darüber hinaus wolle man an künftigen Grossanlässen wie Silvester die Menschenmenge im und vor dem Hirschi besser überblicken können. Man kläre zurzeit ab, wie sich das umsetzen lässt, so Stadler. Die Betreiber:innen sehen aber auch die Gäste in der Pflicht: «Alle Gäst*innen tragen eine Mitverantwortung für die Sicherheit aller.» Sie sollen Verdachtsfälle oder Beobachtungen umgehend dem Awareness-Team oder dem Hirschi-Personal melden.

Zum Schutz das Getränk deckeln

Ein neues Phänomen sind K.-o.-Tropfen nicht. Das wissen auch die Betreiber:innen des Balz-Klubs im Steinenbachgässlein. «Das Thema K.-o.-Tropfen ist bei uns glücklicherweise aktuell nicht präsent», schreibt Geschäftsleiter Claudio Rudin gegenüber Baseljetzt. Auch andere Clubs wie etwa das Viertel beim Dreispitz beobachten keine Zunahme von Vorfällen in Zusammenhang mit K.-o.-Tropfen in ihren Locations, wie es auf Anfrage heisst.

Es gibt aber Massnahmen, um solchen Übergriffen Einhalt zu gebieten, wie zum Beispiel Hinweistafeln auf Toiletten, die auf die Gefahr von K.-o.-Tropfen hinweisen. Im Balz-Klub gibt es zudem Becherschutz-Abdeckungen, welche die Gäste gratis anfordern können, wie die Betreiber:innen mitteilen. Man weise die
Gäste regelmässig darauf hin. «Der Schutz wird auch gut angenommen und trägt dazu bei, ein Bewusstsein für das Thema zu schaffen», so Geschäftsleiter Rudin.

Ob die Opfer der K.-o.-Tropfen beim Hirscheneck bei der Polizei Anzeige erstattet haben, ist nicht bekannt. Die Basler Staatsanwaltschaft gibt dazu keine Auskunft. Gestützt auf das Amts- und Untersuchungsgeheimnis sowie aufgrund der Persönlichkeitsrechte möglicher Betroffener könne sie sich dazu nicht äussern. Über Vorfälle zum nachgefragten Thema führe man zudem keine Statistik, schreibt der Sprecher der Basler Staatsanwaltschaft, Martin Schütz, auf Anfrage. «Gefühlt» würden diese Fälle im Kanton Basel-Stadt aber nicht sehr häufig vorkommen.

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08.01.2025 09:33

Tarantinoo

schlimm so was

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