KI erkennt chemische Fingerabdrücke von Weinen
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Chemie
Schweiz

KI erkennt chemische Fingerabdrücke von Weinen

05.12.2023 21:30

Baseljetzt

Eine neue Studie der Universität Genf zeigt, dass Künstliche Intelligenz (KI) eingesetzt werden kann, um Weine anhand ihrer chemischen Fingerabdrücke zu identifizieren. Diese Technologie könnte in Zukunft dazu beitragen, Weinfälschungen zu verhindern.

Gelungen ist den Forschenden die Identifikation von Rotwein durch die Anwendung Künstlicher Intelligenz (KI) bei vorhandenen Daten. Wie sie in einer Studie im Fachblatt «Communications Chemistry» zeigten, konnten so 80 Weine aus aus sieben Weingütern in Bordeaux (F) und mit zwölf verschiedenen Jahrgängen (1999-2007) mit einer Genauigkeit von 100 Prozent bestimmt werden.

Die KI erkennt Muster in der komplexen Mischung aus Tausenden von Molekülen, aus denen jeder Wein besteht. Die Konzentrationen dieser Moleküle variieren von Wein zu Wein. Sie können von kleinsten Unterschieden beeinflusst werden, etwa von der Rebsorte, von der Beschaffenheit des Bodens, auf der Trauben gewachsen sind, oder von der Arbeitsweise der Winzerinnen und Winzer. So entsteht für jeden Wein eine Art chemischer Fingerabdruck.

«Nadel im Heuhaufen»

Unterschiede zwischen verschiedenen Weinen in diesen Fingerabdrücken, der chemischen Signatur, zu erkennen, sei wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen, erklärte Studienautor Alexandre Pouget von der Universität Genf in der Mitteilung. Denn ein so genanntes Chromatogramm, eine chemische Analyse eines Weins, besteht laut den Forschenden aus bis zu 30’000 verschiedenen Punkten.

Mit KI konnte das Forschungsteam der Universität Genf zusammen mit Forschenden der Universität Bordeuax das gesamte Chromatogramm von Weinen analysieren und dieses in einem Diagramm mit zwei Achsen darstellen.

Identität

Im Diagramm waren dann Wolken aus Punkten zu sehen, wie die Forschenden in der Mitteilung erklärten. Jede dieser Wolken gruppierte verschiedene Jahrgänge von Weinen eines bestimmten Weinguts aufgrund ihrer chemischen Ähnlichkeiten.

«Damit konnten wir zeigen, dass jedes Weingut seine eigene chemische Signatur hat», sagte Mitautorin Stéphanie Marchand von der Universität Bordeaux in der Mitteilung. Bei ihren Analysen stellten die Forscherinnen und Forscher ausserdem fest, dass die chemische Identität dieser Weine nicht durch die Konzentration einiger weniger spezifischer Moleküle bestimmt wird sondern durch ein breites chemisches Spektrum. (sda/mav)

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