Kitas schlagen Alarm: Personalmangel spitzt sich drastisch zu
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Kitas schlagen Alarm: Personalmangel spitzt sich drastisch zu

26.02.2023 10:04 - update 26.02.2023 18:34

Baseljetzt

Den Kitas geht das Personal aus, zu wenige Wohnungen in der Schweiz – auch für Expats und Schweizer Munition für Katar. Die Schlagzeilen am Sonntag in der Kurzfassung.

Kitas schlagen Alarm: Personalnot spitzt sich zu

Immer mehr Branchen sind vom Fachkräftemangel in der Schweiz betroffen. Nun hat es auch Kindertagestätten erwischt. Obwohl die Nachfrage nach externer Betreuung wächst, müssen Schweizer Kitas Plätze reduzieren, Gruppen schliessen oder im Extremfall den Betrieb aufgeben. Wie die «NZZ am Sonntag» berichtet, dringen aus immer mehr Kantonen Hilferufe an die Öffentlichkeit. Im Kanton Zug muss jede dritte Kita, die eine Stelle nachbesetzen will, länger als sechs Monate nach einem Ersatz suchen. In Solothurn sind laut dem regionalen Kita-Verband rund 80 Prozent der Einrichtungen von einem akuten Fachkräftemangel betroffen. In Luzern sind Kitas bereits gezwungen, ihr Personal im Ausland zu rekrutieren. Der Verband Kibesuisse spricht von einem «höchst akuten Personalmangel» in einem Grossteil der Deutschschweiz.

Massive Wohnungsknappheit in der Schweiz

Bis vor kurzem fürchtete sich die Schweiz vor einer Immobilienblase. Nun aber herrscht akute Knappheit am Wohnungsmarkt. Durch die Zuwanderung und den Trend zu kleineren Wohnungen wächst die Schweiz jährlich um rund 55’000 Haushalte. wie die «NZZ am Sonntag» schreibt. Zugleich ist die die Zahl der Baugesuche auf ein 25-Jahre-Tief gefallen. Dies hat zur Folge, dass bis 2026 rund 51’000 Wohnungen fehlen, wie die Immobilienberatungsfirma Wüst Partner berechnet hat. Das sind etwa gleich viel Wohnungen wie die Stadt Luzern zählt. Damit steuert die Schweiz auf die grösste Knappheit seit mehr als 30 Jahren zu.

Bundesrat-Knatsch wegen Kampfjetmunition für Katar

Während die Schweiz anderen Ländern verbietet, Munition an die Ukraine weiterzugeben, und selbst nicht einmal Schutzwesten nach Kiew liefert, exportiert sie gleichzeitig Kampfjetmunition nach Katar. Der Deal mit der Wüstendiktatur sorgte hinter den Kulissen für Streit. Das zeigen interne Dokumente, die dem «SonntagsBlick» vorliegen. Demnach sprach sich Aussenminister Ignazio Cassis kategorisch gegen eine Bewilligung der Lieferung durch Guy Parmelins Wirtschaftsdepartement aus. Das EDA warnte, dass der Export die Neutralitätspolitik der Schweiz untergrabe und zur Instabilität der Golfregion beitrage. Im Februar 2022 schrieb das EDA in einem vertraulichen Positionspapier: «Eine Ausfuhr von offensivem Kriegsmaterial an ein Land, das in den letzten Jahren direkt in regionale Konflikte verwickelt war und weiterhin bewaffnete Gruppierungen unterstützt, (…) könnte die Glaubwürdigkeit der Schweiz als neutrale, humanitäre Akteurin aufs Spiel setzen.»

Sechs Schweizer neu auf US-Sanktionsliste

Zum Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine veröffentlichte das US-amerikanische Finanzministerium die neue Sanktionsliste. Darauf stehen auch die Namen von sechs Schweizer Bürgern sowie zwei Schweizer Firmen, wie die «SonntagsZeitung» berichtet. Einer dieser Personen, einem italienisch-schweizerischen Doppelbürger, wird vorgeworfen, mit Hilfe der anderen Personen und Firmen Ausrüstungsgegenstände für den russischen Geheimdienst sowie die russische Armee geliefert zu haben. Die sechs Schweizer gelten nun für die USA als «Bedrohung der nationalen Sicherheit». Drei von ihnen standen auch schon im Visier der Schweizer Justiz.

Hörsäle der ETH werden immer voller

In den Hörsälen wird es langsam eng: Jedes Jahr wächst die Zahl der Studentinnen und Studenten an den Eidgenössischen Technischen Hochschulen (ETH) in Zürich und Lausanne. Im vergangenen Jahr zählten die beiden Hochschulen rund 37’000 Studenten – die Hälfte davon aus dem Ausland. Nun wird das Führungsgremium der ETH aktiv: «Der ETH-Rat wird über die Zulassungsbedingungen für ausländische Studierende diskutieren die Zulassungsbedingungen für ausländische Studierende diskutieren müssen», wird Kommunikationschef Gian-Andri Casutt von der «NZZ am Sonntag» zitiert. Als Massnahme infrage kommt etwa ein Numerus Clausus für ausländische Studenten. Denkbar sind auch höhere Studiengebühren für Ausländerinnen oder die Festlegung eines Notenschnitts, den diese erreichen müssen, wenn sie an den ETH studieren wollen.

Grosskonzerne bekommen Wohnungsmangel zu spüren

Der Wohnungsmangel in den Städten hat sich dermassen verschärft, dass dieser nun auch Grosskonzerne trifft, die auf ausländische Mitarbeitende angewiesen sind. Das schreibt die «SonntagsZeitung». Expats bei der Wohnungssuche zu unterstützen, sei für den Industriekonzern Sulzer «in den letzten Jahren aufgrund des Wohnungsmangels in der Agglomeration Zürich wesentlich schwieriger geworden», sagte ein Sprecher. Beim Technologieunternehmen Siemens sei die Wohnungssuche für neue Mitarbeitende in der Schweiz aufgrund des tiefen Leerstands nicht leichter geworden, bestätigte Sprecher Marc Estermann. Der Rohstoffhändler Glencore sagte, es sei schwieriger geworden, in Zug und Zürich eine Wohnung zu finden.

BMW warnt: Schweizer Firma will Autos nach Russland liefern

Eine drastische Warnung schickte BMW Schweiz vor wenigen Tagen an alle Händler und Vertragspartner im Land: Eine Firma im Kanton Schwyz und ihr Besitzer kauften Luxuswagen der Modelle S 7 und X 7, um sie nach Russland zu schaffen. Das sei jedoch ein Bruch der Sanktionsregeln, wer sich daran beteilige, dem drohten Bussen bis zu 500’000 Franken oder Gefängnis. Der «SonntagsZeitung» bestätigte BMW die Warnung: Man wisse von zwei Autos, die aus der Schweiz bereits bis nach Russland gelangt seien. Zwei weitere seien auf dem Weg und 20 weitere seien bestellt. Die Auslieferung dieser Fahrzeuge werde jedoch verhindert. Die beschuldigte Schwyzer Firma entgegnet, dass die Autos im Rahmen eines neuartigen Verleihsystems für Luxusautos für die baltischen Staaten vorgesehen seien, aber kein einziges Auto nach Russland verkauft worden sei. (sda/lef)

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