Kleinbasler Aktivist wird Bauer: «Das Traktorfahren muss ich noch üben»
Leonie Fricker
Er forderte eine Rutschbahn von der Johanniterbrücke in den Rhein: Christian Mueller war ein bunter Vogel in der Politik. Jetzt hat er seine politische Karriere an den Nagel gehängt und wagt den Quereinstieg.
Der ehemalige Regierungskandidat und Kopf der Kleinpartei «Freistaat unteres Kleinbasel» (kurz: FUK) hat die Politik hinter sich gelassen. Man findet den 43-jährigen Christian Mueller jetzt in Seewen, zwischen Apfelbäumen und Zwetschgenschnaps. «Es klingt immer noch komisch, aber ich bin jetzt Bauer.»
«Bleibe ein politischer Mensch»
Mit seiner Aktion für einen «Freistaat unteres Kleinbasel» wurde Mueller in der Politik bekannt. Er kandidierte mehrmals für den Grossen Rat, wollte in den Regierungsrat und sogar das Präsidium übernehmen. Er sorgte unter anderem mit seiner Rutschbahn-Initiative für viel Aufsehen. Heute betreibt er als Pächter den Hof seines Vaters.
Auf der Liste 13 im Kleinbasel suchte man ihn bei den diesjährigen Gesamterneuerungswahlen deshalb vergeblich. Ein politischer Mensch werde er trotz der neuen Aufgabe bleiben, sagt Mueller gegenüber Baseljetzt. Zuletzt wirkte er im Verein Zukunft Klybeck und der Initiative «Basel baut Zukunft» mit. «Dieses Engagement wird nachhaltig auf Basel ausstrahlen.»
Arbeitsintegration in Planung
Mit der Übernahme des Hofes in Seewen Anfang des Jahres hat sich Muellers Alltag verändert. Neben seiner Teilzeitarbeit als Sozialpädagoge muss er sich nun um seine 74 Hochstammbäume kümmern und Weiterbildungen besuchen. Sein Ziel hat er aber klar vor Augen: Die Sozialarbeit so bald wie möglich mit dem Hof verbinden. «Die Idee ist, Arbeitsplätze im zweiten Arbeitsmarkt anzubieten und Menschen eine Tagesstruktur zu geben», sagt Mueller. Deshalb sei wichtig, dass im Betrieb vieles in Handarbeit hergestellt wird. Die Produktionsstandbeine des Hof Gausmet reichen von Heu über Apfelmus bis zu Dörrzwetschgen. Dabei setzt der frischgebackene Landwirt auf Bioanbau. Künstliche Pestizide oder Kunstdünger kämen für ihn nicht in Frage.
Nächstes Jahr sollen die geschützten Arbeitsplätze auf dem Hof starten. Bis dann hat Christian Mueller noch etwas Zeit, sich in seiner neuen Rolle zu finden. «Jetzt sage ich, ich bin eher Direktzahlungsempfänger. In ein paar Jahren nenne ich mich dann vielleicht Landwirt.»
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gimenez83
Du bisch doch immer scho ä Buur gsi 😉
Sonnenliebe
Das ist doch eine schöne Sache, viel Erfolg bei Ihrem Projekt.