Köppel tritt aus dem Nationalrat zurück
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Schweiz

Köppel tritt aus dem Nationalrat zurück

03.03.2023 09:45 - update 03.03.2023 11:57

Baseljetzt

Roger Köppel legt sein Parlamentsmandat nach zwei Legislaturen nieder. Grund dafür seien unternehmerische Herausforderungen im Zusammenhang mit der erfolgreichen Expansion der Weltwoche.

Bis zu den Wahlen im Herbst führt Roger Köppel seine Tätigkeit als Nationalrat normal weiter. Danach macht er Platz für neue Kräfte aus dem Kanton Zürich, wie er in einer Medienmitteilung vom Freitag kommuniziert.

Die Weltwoche habe sich in den vergangenen Jahren erfreulich entwickelt. Die Weiterentwicklung des Unternehmens erfordere deshalb seine volle Aufmerksamkeit.

Keine Interessenskonflikte

Auch wolle Köppel mögliche Interessenskonflikte aufgrund der immer stärker werdenden internationalen Ausrichtung der Weltwoche und seiner politischen Tätigkeit vermeiden. Für die «Werte und Institutionen der Schweiz» werde er sich auch weiterhin mit «voller Überzeugung» engagieren, aber vor allem publizistisch und mit Vorträgen.

Die Medienmitteilung schliesst er mit dem Satz «Danke, dass ich dabei sein durfte». Im Bundeshaus ist der Weltwoche-Chefredaktor und -Verleger seit seiner Wahl 2015 vor allem mit zwei Dingen aufgefallen: mit seinen scharfzüngigen Voten und auffällig vielen Absenzen. Der vom Blick mehrfach zum «Absenzenkönig» gekrönte Nationalrat rechtfertigte diese unter anderem mit seinem hohen beruflichen Engagement.

Er teilte gegen Kollegen aus

Viel Aufwand betrieb er bei den Wahlen 2019 auch für seine Ständeratskandidatur. Er besuchte alle 162 Gemeinden im Kanton Zürich. Im ersten Wahlgang landete er trotzdem hinter Daniel Jositsch (SP) und Ruedi Noser (FDP) auf dem dritten Platz. Zum zweiten Wahlgang trat Köppel nicht mehr an. Als Nationalrat hingegen wurde er sowohl 2015 als auch 2019 jeweils mit rekordhoher Stimmenzahl gewählt.

Köppel teilte nicht nur gegen Politikerinnen und Politiker anderer Parteien aus, er las auch Parteikollegen die Leviten, wenn er es für nötig hielt. Zuletzt etwa traf es Altnationalrat Toni Brunner, als dieser im vergangenen Jahr vor der Ersatzwahl für Bundesrat Ueli Maurer (SVP) vorschlug, es soll eine Frau mit auf das SVP-Bundesratsticket. Auch der später gewählte Albert Rösti war dem Weltwoche-Chef zunächst nicht genehm.

Gern gesehener Talkgast im deutschen TV

Seine direkte Art verhalf Köppel, der von 2004 bis 2006 als Chefredaktor die deutsche Tageszeitung Die Welt leitete, auch zu zahlreichen Auftritten in deutschen TV-Talksendungen. In der Rolle eines «enfant terrible» verteidigte er dort nicht nur die Haltung der Schweiz in jeweils umstrittenen Fragen, sondern erklärte seinen meist deutschen Gesprächspartnern und Gesprächspartnerinnen auch gerne ausführlich, was bei ihnen alles schiefläuft.

Die SVP des Kantons Zürich nahm Köppels Rückzug aus dem Nationalrat «mit Bedauern» zur Kenntnis und dankte ihm für sein grosses politisches Engagement, wie die Partei am Freitag mitteilte. Die Zürcher SVP sei überzeugt, dass der «liberale Freidenker» der Politik und der Partei auch ohne Nationalratsmandat erhalten bleiben werde. (sda/mei)

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