Kosten sparen: Im Neubad teilen drei Nachbarn ihre Heizungen
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Nanoverbund
Basel-Stadt

Kosten sparen: Im Neubad teilen drei Nachbarn ihre Heizungen

16.03.2024 12:17 - update 16.03.2024 17:49
Leonie Fricker

Leonie Fricker

Im Langen Loh läuft derzeit ein Pilotprojekt der IWB. Drei Einfamilienhäuser teilen sich dort die Wärme, indem sie ihre Heizungen miteinander verbinden. Das spart Geld und macht das Heizen nachhaltiger.

Die meisten Heizungen in Basel sind überdimensioniert. Nur im tiefsten Winter sind sie voll ausgelastet. Sobald es aber draussen wärmer wird, werden sie kaum noch gebraucht. Deshalb haben die IWB im Neubad ein Pilotprojekt gestartet, mit dem Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer Installations- und Heizkosten sparen können: den Nanoverbund.

Kosten sparen: Im Neubad teilen drei Nachbarn ihre Heizungen
Drei Liegenschaften Im Langen Loh sind ein Heizungsbündnis eingegangen. Bild: IWB

Rund 2’900 Liegenschaften ohne Fernwärme

Dies sei oft auch eine effiziente Lösung für Liegenschaften, die nicht an das Fernwärmenetz der IWB angeschlossen werden können. Im Kanton sind dies rund 2’900 Stück. «Der baselstädtische Energierichtplan legt fest, wo die Fernwärme ausgebaut wird», erklärt Jasmin Gianferrari. «Nur dort, wo der Wärmebedarf hoch ist, lohnt es sich finanziell.» Es gebe einige Quartiere in Basel, wo dies nicht der Fall sei, etwa das Bruderholz oder das Neubad.

Im Langen Loh haben sich drei Nachbarn zu einem solchen Wärmeverbund zusammengeschlossen. Es handelt sich um ein Pilotprojekt der IWB. Die Heizsysteme von drei Einfamilienhäusern wurden durch Leitungen physisch miteinander verbunden. Zwei der Häuser verfügen über eine Gasheizung, eines heizt mit erneuerbarer Energie über eine Wärmepumpe.

Zu 90 Prozent heizt die Wärmepumpe

Eine zentrale Steuerung sorgt dafür, dass die umweltfreundlichste Heizung – die Wärmepumpe – die drei Gebäude so lange wie möglich beheizt. Die Gasheizungen geben nur dann Wärme ab, wenn sie gebraucht wird. Zum Beispiel an sehr kalten Tagen, wenn die meisten Heizungen laufen.

Dominik Born, selbst Innovationsmanager bei den IWB, ist Teil dieses Nanoverbunds im Neubad. In seinem Keller steht die Wärmepumpe, die 91 Prozent des Wärmebedarfs des Verbunds deckt. «Im Winter heizen wir also überwiegend erneuerbar, obwohl zwei Gasheizungen im Verbund sind.»

Im Winter hätten alle Parteien zudem rund 400 Franken gespart. Denn die Wärmepumpe heizt effizienter als die Gasheizungen der Nachbarn. Welches Haus im Verbund wie viel Energie verbraucht oder produziert, wird laufend gemessen.

Überblick über Verbrauch und Kosten

Nach einer Heizperiode zieht der Verbund dann Bilanz und die einzelnen Parteien können ihren Anteil an Investitionen und Energiekosten bezahlen. «Man kann sich dann zweimal im Jahr zusammensetzen und aushandeln, wer wem wie viel Geld zuschiessen muss.» Per App können die angeschlossenen Parteien zudem jederzeit einsehen, wer wie viel verbraucht oder welche Heizkosten angefallen sind.

Dass man sich mit den Nachbarn gut versteht, sei wichtig, sagt Dominik Born. «Ich habe Glück, aber es gibt sicher auch andere mit netten Nachbarn, die sich so etwas vorstellen können.» Sollte es doch einmal nicht harmonieren, kann eine Anlage jederzeit wieder verkleinert werden. Oder wachsen: Bis zu acht Häuser können ihre Wärme miteinander teilen. Die Hausbesitzer können auch untereinander einen Vertrag abschliessen, empfiehlt Jasmin Gianferrari.

Ein solcher Heizungsverbund sei mit allen Heizungsarten möglich. Also auch mit Öl- oder Pelletheizungen oder aber Solarthermie. «Ideal ist natürlich, wenn es in einem System schon eine erneuerbare Heizung gibt, wie zum Beispiel eine Wärmepumpe», sagt Jasmin Gianferrari. Das Pilotprojekt zeige, dass diese dann einen Grossteil der Leistung bringen und übernehmen.

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