Krankenkassenprämien und Geld: Das besorgt die Schweizer Familien
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Familienbarometer
Schweiz

Krankenkassenprämien und Geld: Das besorgt die Schweizer Familien

20.03.2025 00:05 - update 20.03.2025 07:03

Baseljetzt

Das Geld bleibt die grösste Sorge der Schweizer Familien. Das zeigt der Familienbarometer der Pro Familia. Krankenkassenprämien und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sind weitere Punkte.

Das Bildungssystem und Jugendgewalt seien auch Brennpunkte. Das geht aus dem dritten Familienbarometer hervor, das Pro Familia und der Vorsorgeversicherer Pax am Donnerstag veröffentlicht haben. Befragt haben sie vom 12. bis 22. November letzten Jahres 2200 Familien (inkl. Alleinerziehende) in der ganzen Schweiz mit mindestens einem Kind.

Insgesamt, so die Autoren, zeige sich bei vielen Themen Kontinuität im Vergleich mit den Vorjahren. So sind fehlende finanzielle Mittel weiterhin die Sorge Nummer eins, vor allem in Familien bis in die mittleren Einkommensschichten. Dort geben 47 Prozent an, das Einkommen reiche knapp für das eigene Familienleben aus, für sieben Prozent reicht es gar nicht.

Für die Hälfte der Befragten würde die Senkung der Krankenkassenprämien am meisten bringen. 40 Prozent verlangen von der Familienpolitik allgemein mehr finanzielle Unterstützung für Familien. 29 Prozent finden, man müsste bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie mehr tun.

Pensen erhöhen, sparen, weniger Ferien

Verbesserungen bei Steuern und Kinderbetreuungsmöglichkeiten folgen auf den Rängen vier und fünf. Knapp die Hälfte der Familien (46 Prozent) denkt darüber nach, mehr zu arbeiten, um das Familieneinkommen zu sichern.

Zwei Drittel der Familien geben an, pro Monat nicht mehr als 500 Franken auf die Seite legen zu können; 14 Prozent der Familien können mehr als 1’500 Franken pro Monat sparen. Das Sparpotenzial der befragten Familien zeigt sich laut dem Familienbarometer über die letzten drei Jahre stabil.

Aus Kostengründen verzichten Familien vor allem auf Ferien, Restaurantbesuche sowie auf Freizeitaktivitäten. Ein Fünftel muss auf überhaupt nichts verzichten.

Umwelt- und Energiethemen auf Rückzug

Von 16 auf 20 Prozent zugenommen hat seit dem zweiten Barometer das Thema Umgang mit Medien und Social Media. Dagegen sank die Sorge um Klimawandel und Umweltschutz von 21 auf 14 Prozent. Noch deutlicher ist der Rückgang beim Thema Energieversorgung und -sicherheit (von 17 auf 5 Prozent).

Zu einigen Themenbereichen machen sich die Familien in den verschiedenen Landesteilen in unterschiedlicher Ausprägung Sorgen, wie es in der Studie heisst. In der Deutschschweiz beschäftigen etwa das Schulwesen und die Bildungspolitik 28 Prozent, in der Romandie und in der italienischen Schweiz nur jeweils 13 Prozent der Familien.

In der französischsprachigen Schweiz liegt der Anteil der befragten Familien, die aktiv in die Pflege eines nahen Familienmitglieds eingebunden sind, bei 24 Prozent, in der Deutschschweiz betrifft dies nur 15 Prozent, in der italienischen Schweiz 16 Prozent.

Weniger pessimistisch für Zukunft

Was die Zukunft betrifft, sind die Schweizer Familien leicht weniger pessimistisch als im Vorjahr. 72 Prozent erwarten, dass sich die Situation eher verschlechtern oder stark verschlechtern wird. Das sind sieben Prozent weniger als im zweiten Barometer vor Jahresfrist.

Die Hälfte der Familien (49 Prozent) rechnet damit, dass sie ihren Kindern ein finanzielles Erbe hinterlassen kann, ein Viertel (25 Prozent) geht nicht davon aus, ein weiteres Viertel (26 Prozent) kann nicht abschätzen, ob ein finanzielles Erbe vorhanden sein wird. (sda/stz)

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20.03.2025 08:50

skywings2

Und die rechtsbürgerliche Mehrheit im Nationalrat drückt eine Franchise-Erhöhung durch. Damit bleibt dem Fussvolk noch weniger. Hingegen : Einkommenssteuern, die hauptsächlich hohe Einkommen belasten, sinken seit 30 Jahren. Unternehmenssteuern wurden reduziert,Vermögenssteuern drastisch gesenkt und Erbschaftssteuern teilweise sogar abgeschafft. 1990 zahlte man auf einen Franken noch 4.1 Rappen Erbschaftssteuer, heute sind gerade noch 1.4 Rappen fällig. All das setzten rechtsbürgerliche Mehrheiten durch.
Hingegen sind Konsumsteuern und KK Prämien massiv gestiegen. Die Mehrwertsteuer stieg von 6,5 auf 8,1 Prozent , die durchschnittliche Krankenkassenprämie erhöhte sich um 158 Prozent von 173 auf 427 Franken. Fazit : Seit Jahrzehnten gibt es eine Finanzumverteilung von unten nach oben. Mit diesen Parlamenten bleibt es auch so.

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20.03.2025 10:14

Sonnenliebe

Da gebe ich Ihnen recht. Sogar Hausärzte sind dagegen, dass die Franchise erhöht wird. Die Kosten werden so noch höher, da viele Leute zu lange warten werden, um zum Arzt zu gehen, dann wird es noch schlimmer mit den Kosten. Chronische Kranke, Altere und solche mit kleinem Budget werden wieder mal draunter leiden.

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20.03.2025 15:17

skywings2

Es ist wie immer : Rechtsbürgerliche akzeptieren ExpertInnen nur, wenn es in’s eigene Politprogramm passt..

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20.03.2025 14:06

Sonnenliebe

Es könnte eine Erhöhung der Franchise sogar zu höheren allgemeinen Kosten führen, da Personen in die Armut fallen oder sich verschulden. Dies wäre gar nicht gut.

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20.03.2025 15:19

skywings2

Und Armut wird dann mit Steuergelder unterstützt, auch wenn nur ganz knapp. Private Gewinne für KK’s, Verluste den Steuerzahlenden aufbürden.

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