«Küchlin»: Denkmalpflege spielt bei der Zukunft eine gewichtige Rolle
©Bilder: Keystone, Baseljetzt / Montage: Baseljetzt
Steinenvorstadt
Basel-Stadt

«Küchlin»: Denkmalpflege spielt bei der Zukunft eine gewichtige Rolle

04.04.2023 17:28 - update 05.04.2023 16:45

Marko Lehtinen

Ende Juni schliesst das «Küchlin» seine Tore. Der letzte grosse Kinosaal verschwindet aus den Steinen, eine neue Nutzung für den markanten Bau ist angesagt. Einschränkungen gibt es dabei einige.

Was wird aus dem altehrwürdigen «Küchlin», wenn im Sommer der letzte Vorhang gefallen ist? Gibt es an der Stelle ein neues Theater, ein Konzertlokal, einen Megastore oder einen weiteren Burgerladen? Das ist noch offen.

Klar sind dagegen die Bestimmungen der Denkmalpflege, die bei der weiteren Planung eine gewichtige Rolle spielen dürften. «Zwei Teile des Küchlins sind im Denkmalverzeichnis aufgeführt», sagt Nicole Ryf-Stocker vom Bau- und Verkehrsdepartement gegenüber Baseljetzt. «Zum einen die schöne Fassade in Richtung Steinenvorstadt, zum anderen der grosse Kinosaal. Nicht geschützt sind der grosse Bühnenturm und jener Teil der Bühne, der hinter dem Vorhang ist respektive hinter der Kinoleinwand.»

Hauptproblem im nicht geschützten Teil

Der Schutz der Front und des grossen Saals schränkt die Möglichkeiten einer künftigen Nutzung des «Küchlins» ein. Der Basler Architekt Armin Schärer sieht das Hauptproblem aber eher im nicht geschützten Bereich: «Der ganze Teil hinter der Kinoleinwand wurde während eines Umbaus verändert und ist heute eigentlich verbaut.» Dadurch sei eine Nutzung als Theater oder Konzertlokal, das eine grössere Bühne braucht, ziemlich schwierig. «Was ich mir eher vorstellen könnte, wäre ein Auditorium – dass zum Beispiel Vorträge der Universität dort stattfinden.»

Armin Schärer ist vom Bau aus dem Jahr 1912 fasziniert. Und er findet die Bestimmungen der Denkmalpflege durchaus berechtigt: «Das Küchlin hat eine tolle Geschichte. In diesem Gebäude hatte es ein Varieté und heute den schönsten Kinosaal, den es in Basel je gegeben hat», so der Architekt.

Eine sehr wuchtige Fassade

Ähnlich sieht es Christof Wamister, Obmann des Heimatschutzes Basel. «Man muss sich vorstellen: Als das Küchlin gebaut wurde, kam es in eine fast mittelalterliche Vorstadt mit sehr kleinteiligen Häusern. Es hatte eine sehr wuchtige Fassade», erklärt er gegenüber Baseljetzt. Heute sei es eine der besten Architekturen in der Steinenvorstadt. «Das Küchlin widerspiegelt den Eindruck einer Lebestadt mit einem Varieté, das in den Steinen seine Zuschauer anlocken wollte.»

Man ist sich einig: Das «Küchlin» war und bleibt schützenswürdig. Aber wie wär’s dennoch mit einem Theater in dem Gebäude? Einem Musical Theater? Christof Wamister ist skeptisch: «Wenn ich sehe, wie viel Platz das Orchester braucht, kann ich mir ein Musical Theater an diesem Ort nicht vorstellen.» In die gleiche Kerbe schlägt Armin Schärer. Das Musical Theater habe derzeit eine dreimal so grosse Fläche wie das «Küchlin» und entsprechend mehr Sitzplätze. «Ich denke nicht, dass es noch rentieren würde, wenn man es hier zusammenstaucht.»

Was im ehemaligen Varieté und bald ehemaligen Kino in der Steinenvorstadt künftig über die Bühne gehen wird, steht noch in den Sternen. Anfragen oder Eingaben sind beim Bau- und Verkehrsdepartement noch keine eingegangen.

Feedback für die Redaktion

Hat dir dieser Artikel gefallen?

Kommentare

Dein Kommentar

Mit dem Absenden dieses Formulars erkläre ich mich mit der zweckgebundenen Speicherung der angegebenen Daten einverstanden. Datenschutzerklärung und Widerrufshinweise

05.08.2023 11:17

Nordrampe

Wie wäre es wenn man wieder ein Kino machen würde, so wie früher,das heisst keine Kette.

1 0

Kommentare lesen?

Um Kommentare lesen zu können, melde dich bitte an.