La Nefera bringt neues Album raus
©Bild: zVg/Victor Hege
Musik
Basel-Stadt

La Nefera bringt neues Album raus

28.10.2023 20:31 - update 29.10.2023 11:44

Maurus Voltz

Am Freitagabend spielte La Nefera ihr neues Album «C’est ça!» in der Kaserne zum ersten Mal live. Nachdem die Musikerin vor einem Jahr den Basler Pop-Preis gewonnen hat, geht es jetzt auf Europa-Tour.

Die schweizerische Rapperin mit dominikanischen Wurzeln, Jennifer Perez, hat am Freitagabend ihr erstes Konzert mit ihrer neuen Show gegeben. Wir von Baseljetzt haben sie kurz vom dem Konzert getroffen und ihr ein paar Fragen gestellt.

Du hast im letzten Jahr den Basler Pop-Preis gewonnen, was hat das mit dir gemacht?

Es hat sehr viel ausgelöst. Ich denke, die ganze Pandemie-Zeit war sehr schwer. Vor allem, weil ich kurz davor meinen Job für die Musik aufgegeben habe. Ich hatte die ganze Zeit mit Selbstzweifeln zu kämpfen. Trotzdem habe ich weitergemacht. Mit diesem Preis wurde auch von aussen bestätigt, dass der Entscheid richtig war und dass ich auf dem richtigen Weg bin. Mit dem Preisgeld konnte ich das Album fertig machen – in dieser Hinsicht hatte der Pop-Preis eine sehr wichtige emotionale aber auch finanzielle Bedeutung.

Was hat sich mit dem Preis in deinem Leben geändert?

Die Leute bringen mir mehr Respekt entgegen, weil ich einen Preis habe. Aber ich habe noch immer viel Arbeit vor mir. 20’000 Franken Preisgeld sind schnell weg, wenn du eine grosse Produktion mit so vielen Beteiligten hast. Es ist viel Fundraising, viel Organisation und Koordination vonnöten. Wenn man sich dann überlegt, dass andere Menschen 80’000 Franken im Jahr verdienen, sind 20’000 Franken nichts. Vor allem ist ja nichts für mich und meinen Lebensunterhalt übrig geblieben.

Kommen wir jetzt mal zu deinem neuen Album. Was beinhaltet es?

Das neue Album ist sehr divers, das war schon bei meinem ersten Album so. Ich finde es sehr lustig, denn damals haben alle gesagt: “Das erste Album ist immer unglaublich vielseitig, weil man sich noch nicht auf eine Musikrichtung festgelegt hat.» Aber ich finde, mein zweites Album ist wieder so. Es hat Latin Parts, Rock und Metal Parts, Jazz und Balladen Parts. Und das Thema ist: Es ist, wie es ist. Das Album hat mich viel gekostet und ich hatte mir vieles anders vorgestellt: Ich habe meinen Job gekündigt, investierte alles in die Musik, wollte auf Tour gehen – und dann kam Corona. Und so muss man die Dinge einfach akzeptieren, auch, wenn sie anders kommen: indem man das Beste aus dem macht, was man hat. Darum auch der Titel des neuen Albums: C’est ça.

Ihr wart ja in Kolumbien, was ist dort in Bezug auf das neue Album passiert?

Da ist vieles passiert. Vor allem die Latin-Tracks sind sehr von dort geprägt. Wir haben viel mit lokalen Musiker*innen zusammengearbeitet, sie aufgenommen und in das Album integriert. Für mich war es unglaublich wichtig, nach Kolumbien zu gehen. Ich hatte das Gefühl, dass unser Sound dort besser verstanden wird als hier. Ich dachte im Vorfeld, dass es dort an jeder Ecke Bands gibt, die so klingen wie wir. Aber dann kamen wir dorthin und viele Leute meinten, «cool, habt ihr eine solche Mischung, das haben wir noch nie gehört.» Selbst dort waren wir sehr speziell und das hat mich sehr gefreut. 

Gibt es jetzt auch eine Tour in Kolumbien?

Das würde ich sehr gerne planen, aber ich habe gelernt, dass man sich erst zuhause einen Namen machen muss. Bei uns läuft es gerade in Deutschland sehr gut. Wir konnten im Sommer bereits sehr viel spielen und die Tour ist jetzt auch hauptsächlich in Deutschland. Kolumbien ist für uns leider unglaublich kostenintensiv. Wenn man nicht schon einen Namen hat wie beispielsweise Shakira, ist es sehr wichtig, sich erstmal eine gute Basis aufzubauen. Dann kannst du als grösserer Act über das Meer und sagen: «wir sind krass». Als kleiner Act wirst du halt dementsprechend behandelt, was heissen will, dass vieles nicht gedeckt ist – etwa Spesen. Es wäre aber ein grosser Traum, im nächsten oder übernächsten Jahr so etwas anzugehen. 

Wir haben gelesen, dass du eine Europa Tour planst. Wie bist du als Basler Künstlerin auf die Idee gekommen, eine Europatour zu machen?

Ich habe das Glück, dass ich auf spanisch rappe und Musik mache. Die Musik ist sehr offen und findet Anklang bei vielen Menschen und Gruppen. Wegen dem funktioniert es irgendwie einfach gut. Lange habe ich das ganze Booking selbst gemacht und mittlerweile habe ich das Glück, dass ich ein immer professionelleres Umfeld um mich habe: Auf der einen Seite meine Jungs und seit zwei Jahren einen Booker aus Deutschland, der mir viel hilft. Es sind mehr Leute an Bord, die einem gewisse Dinge abnehmen. Darüber bin ich sehr froh, weil ich gemerkt habe, dass ich ansonsten gar nicht mehr dazu kommen würde, kreativ zu sein.

Wie kannst du das finanzieren?

Ich verdiene hauptsächlich durch Konzerte und Workshops, welche ich leite. Davor habe ich ausserdem lange als Sozialarbeiterin gearbeitet und mir etwas zusammengespart, wobei das Ersparte bis Ende Jahr aufgebraucht ist. Meine grosse Hoffnung ist jetzt, dass die Konzerte und Touren das Ganze finanzieren. Bis jetzt konnten wir die Investitionen nämlich dank einer Stiftung tätigen. Aber ich habe die grosse Hoffnung, dass die Gagen ab nächstem Jahr besser werden, weil wir neben einem neuen Album mit dem Pop-Preis auch eine Auszeichnung haben.

Wie schaust du deiner Tour entgegen?

Weil wir nicht so bekannt sind, besteht ein gewisses Risiko. Wir konnten im Sommer an ein paar Orten spielen – so funktioniert es am besten. Dann nämlich, wenn du im Sommer schon an einem Festival gespielt hast und anschliessend ein Club-Konzert spielst. Werbetechnisch bin ich noch vieles am Lernen, es ist ein Fulltime-Job und wie eine Firma: Man hat seine Angestellten und seine Produkte, die man vermarkten muss. Aber das Feedback ist immer super, und das freut mich. Wir lieben es einfach, auf der Bühne zu stehen und wir wollen so viel spielen, wie nur möglich.

Jetzt aber wieder zu deinem Konzert in Basel: Wie ist es für dich, in Basel zu spielen?

Ich bin extrem aufgeregt. Ich weiss nicht, wie die Verkaufszahlen sind und ich will es auch gar nicht wissen. Ich lasse mich überraschen und bin gespannt, wen ich alles antreffe. Das letzte Mal, als wir in Basel gespielt haben, war «Pärkli Jam», und das war ein riesen Fest. Ich hoffe, dass all diese Menschen wieder kommen.

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