Lautlose E-Lastwagen im brummenden Müll-Geschäft
©Bild: Baseljetzt
Sissach-Eptingen
Baselland

Lautlose E-Lastwagen im brummenden Müll-Geschäft

12.04.2023 19:50 - update 12.04.2023 19:51
Pascal Kamber

Pascal Kamber

Die Autogesellschaft Sissach-Eptingen setzt bei der Müllabfuhr auf Elektro-Lastwagen. Bei den Gemeinden hält sich die Begeisterung noch in Grenzen. Auch die Konkurrenz gibt sich bedeckt.

Sie sind leise und lassen keine Abgase in die Luft: die Elektro-Lastwagen der Autogesellschaft Sissach-Eptingen (AGSE). Fünf solche Trucks hat Geschäftsleiter Peter Eggenschwiler seit 2020 gekauft, ein sechster wird im Sommer geliefert. Mit ihnen will er den Abfall-Markt aufmischen. «Die Zukunft ist die Modernität. An der wollen wir teilnehmen», sagt er.

220 Kilometer weit kann der E-Lastwagen mit voller Batterie im Idealfall fahren. Voll aufgeladen ist die Batterie in 90 Minuten. Trotzdem muss die Einsatzplanung darauf achten, wohin sie den Chauffeur schickt. Dabei sind neben Wetter und dem Gewicht der Ladung auch andere Aspekte wichtig: «Ob man einen Elektro-Lastwagen im Gelände mit viel Kilowatt betreibt oder aber in der Ebene, spielt definitiv eine Rolle», sagt Eggenschwiler. Seine Fahrzeuge seien aber so konzipiert, «dass man das Einzugsgebiet respektive die Touren für einen ganzen Tag befriedigen kann».

Tiefere Kosten, längere Verträge

Noch scheint Öko aber nicht für alle gleich wichtig zu sein. Im Oberbaselbiet wollen bislang erst zwei Gemeinden nur die Elektro-Kehrichtlastwagen auf ihren Strassen sehen. Bis zu 45’000 Kilometer fährt ein solcher Truck im Jahr. Dafür verbraucht er Strom im Wert von 5400 Franken. Der Diesel für die gleiche Leistung kostet 44’000 Franken.

Bei der Anschaffung kostet der E-Lastwagen mit 680’000 Franken deren 300’000 Franken mehr als ein Diesel-Fahrzeug. Aus diesem Grund will sich Peter Eggenschwiler mit langfristigen Verträgen absichern. Nur so seien seine Fahrzeuge optimal ausgelastet.

Es ist gut möglich, dass diese Zahlen den einen oder anderen Kunden abschrecken. Vielleicht liegt es aber auch an der Technologie, die noch in den Kinderschuhen steckt. Die Gefahr, mit dem Diesel-Lastwagen stehen zu bleiben, ist jedenfalls deutlich kleiner.

Ein heikles Thema

Eggenschwiler gibt sich bezüglich des geringen Interesses zurückhaltend. Er bezeichnet seine Investition auch so als sinnvoll: «Es ist ähnlich wie beim Personenwagen. Es ist immer schön, wenn man etwas Modernes und Neues kennenlernt. Dem stellen wir uns.»

Gerne hätte Baseljetzt noch mehr Stimmen eingeholt. Das Thema ist aber heikel. Auf Nachfrage beim grössten Abfallentsorgungs-Unternehmen der Region weist man auf die laufenden Ausschreibungen bei den Gemeinden hin. Darum will sich in Sachen Elektro-Fahrzeuge niemand auf die Äste rauslassen.

Eggenschwiler lässt sich davon nicht beirren und bleibt seiner Linie treu. «Wir probieren, unsere Arbeit nach wie vor exakt und zuverlässig dem Kunden schmackhaft zu machen. Und bieten einfach einen neue Art an. Denn wir sind die ersten und einzigen in der Region», sagt er.

Trotzdem hofft Eggenschwiler, dass die Gemeinden ihre Skepsis ablegen und in Zukunft die Ökologie stärker gewichten.

Feedback für die Redaktion

Hat dir dieser Artikel gefallen?

Kommentare

Dein Kommentar

Mit dem Absenden dieses Formulars erkläre ich mich mit der zweckgebundenen Speicherung der angegebenen Daten einverstanden. Datenschutzerklärung und Widerrufshinweise

Kommentare lesen?

Um Kommentare lesen zu können, melde dich bitte an.