Lieber Netflix schauen: Menschen in Frankreich haben weniger Sex
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Lieber Netflix schauen: Menschen in Frankreich haben weniger Sex

06.02.2024 15:58 - update 06.02.2024 17:04

Baseljetzt

Frankreich gilt als Land der Liebe, nach einer Studie aber haben die Menschen dort immer weniger Sex. Insbesondere bei jungen Menschen habe das Liebesleben einen Tiefpunkt seit den Siebzigerjahren erreicht.

Das ergab eine am Dienstag veröffentlichte repräsentative Umfrage des Instituts Ifop. Der Anteil der Erwachsenen, die in den zurückliegenden zwölf Monaten nach eigenen Angaben keinen Sex hatten, stieg zwischen 2006 und 2023 von 9 auf 24 Prozent und in der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen sogar von 5 auf 28 Prozent. In der Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen allerdings hatten 94 Prozent im letzten Jahr wenigstens einmal Sex.

Während 2009 noch 58 Prozent der Männer und Frauen in Frankreich angaben, mindestens einmal in der Woche Sex zu haben, waren dies 2023 nur noch 43 Prozent. Dabei sind viele mit der Flaute im Bett unzufrieden. 55 Prozent der Männer und 39 Prozent der Frauen gaben an, zu selten die Liebe zu betreiben. Dabei verdoppelte sich die Zahl der unzufriedenen Frauen seit 1996 nahezu, als 21 Prozent sich häufigere Zweisamkeit wünschten.

Netflix beliebter als Sex

Gründe für die nachlassende sexuelle Aktivität waren laut der Befragung, dass Menschen es vorzogen, Filme im Fernsehen oder auf Netflix zu schauen, in den sozialen Netzwerken zu scrollen, Computerspiele zu zocken oder ein Buch zu lesen. Auch habe sich im Vergleich zu früheren Jahren das Prinzip der Einvernehmlichkeit stärker durchgesetzt. Während 1981 bei Frauen unter 50 noch drei Viertel angaben, teils Sex zu haben, ohne Lust darauf zu haben, war dies in der aktuellen Befragung immerhin noch jede Zweite.

Ifop-Studienleiter François Kraus sprach auch von einem historischen Zyklus. Die Achtziger- und Neunzigerjahre seien eine Zeit der Hypersexualisierung gewesen. Heute gehe man zu einer Sexualität über, die eher qualitativ als quantitativ sei. «Das ist antizyklisch: Was eine Generation intensiv tut, tut die nächste weniger.» (sda/lab)

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