Retten 100 Meter Gleis das Margarethen-Debakel?
Sperrung
Basel-Stadt

Retten 100 Meter Gleis das Margarethen-Debakel?

16.08.2023 19:10 - update 17.08.2023 08:42
Manuela Humbel

Manuela Humbel

Nachdem bekannt wurde, dass die Margarethenbrücke länger gesperrt bleibt als geplant, ist jetzt ein Gleisbogen im Gespräch. Er soll Binningen wieder ans Tramnetz anbinden.

Seit Dienstag ist bekannt, dass die Margarethenbrücke nicht wie anfangs kommuniziert ab September wieder vollständig befahrbar sein wird. Stattdessen zieht sich die Sperrung für Lastwagen, Busse und Trams weiter in die Länge. Erst im März 2024 soll diese aufgehoben werden.

Damit Anwohnende aus Binningen aber nicht weiterhin vom Tramnetz ausgeschlossen bleiben, sollen nun 100 Meter Gleis bei der Abzweigung von der Margarethen- in die Güterstrasse Abhilfe schaffen. Die Basler Verkehrsbetriebe (BVB) haben dafür ein Projekt aufgegleist, das innert zwei bis drei Wochen umgesetzt werden könnte: Ein Gleisbogen.

«Momentaner Zustand nicht gut»

Die technischen und infrastrukturellen Fragen sind geklärt, nun liegt der Ball bei der Politik und der Basler Regierung. Das Bundesamt für Verkehr, das gemäss Eisenbahngesetz für die Bewilligung zuständig ist, genehmigt den BVB den Bau schon jetzt. Die Beantragung könnten die Betriebe auch noch während der Arbeiten einreichen, da es sich um ein Provisorium handle.

Das Basler Baudepartement ist über den Plan der BVB erfreut. Regierungsrätin Esther Keller sagt: «Es ist gut, dass diese Möglichkeit geprüft wird, um den öffentlichen Verkehr attraktiver zu machen.» Der momentane Zustand sei nicht gut. «Das Gundeli, Bruderholz und Leimental sind abgeschnitten. Es ist eine wichtige Tramachse, die im Moment gesperrt ist.»

Noch nicht klar, wer zuständig ist

Das Baudepartement soll nun klären, wer in der Basler Politik für die Genehmigung des Gleisbogens zuständig ist. Dass der Bogen so schnell gebaut werden soll, ist ein ungewöhnliches Vorgehen. «Das ist eine Hauruck-Übung. Man müsste das Projekt sehr schnell umsetzen, und es sind noch viele Fragen offen.» Doch bis der Bogen gebaut werden kann, können mit dem politischen Prozess gut zwei Monate vergehen. Ob die Regierung oder das Parlament für den Bau des Bogens zuständig sein wird, ist am Mittwoch noch unklar.

Was man aber schon weiss: Der Bau kostet rund eine Million Franken. Die BVB und das Baudepartement verlangen, dass die SBB die Kosten übernimmt. «Sie ist die Verursacherin der Zusatzkosten», so Matthias Steiger, Mediensprecher der BVB. Schlussendlich hänge aber auch das von einem politischen Entscheid ab.

Bogen muss wieder abgebaut werden

Wird der Bogen tatsächlich gebaut, dann muss er, wenn die Brücke endgültig wieder befahrbar ist, wieder abgebaut werden. Denn Weichen einzubauen, sei laut BVB viel komplexer, so Steiger. Lohnt sich also der Bau des Bogens für diesen Aufwand? «Ja», meinen die BVB. Denn wenn man die Kosten mit jenen für die Ersatzbusse vergleiche, lohne es sich finanziell.

Sollte der Bogen kommen, müssen die Fahrgäste aus Binningen zwar nicht mehr umsteigen, um ins Stadtzentrum zu gelangen, aber deren Weg wird länger. Die BVB rechnen mit 6 bis 10 Minuten zusätzlicher Fahrzeit.

Feedback für die Redaktion

Hat dir dieser Artikel gefallen?

Kommentare

Dein Kommentar

Mit dem Absenden dieses Formulars erkläre ich mich mit der zweckgebundenen Speicherung der angegebenen Daten einverstanden. Datenschutzerklärung und Widerrufshinweise

17.08.2023 08:01

DAH1

Dieser Gleisbogen soll unbedingt gebaut werden. Aber wenn die Brücke wieder befahren werden kann dann darf er nicht abgebaut werden. Eine erneute Sperrung, Neubau der Brücke wird es wieder geben und dann ist der Gleisbogen schon vorhanden.

5 0
16.08.2023 17:37

Abfall

Unbegreiflich ist, dass zu dem geplanten Vorhaben, der notabene „NUR“ Vorteile bringt, jetzt noch durchs Parlament muss ?

3 0

Kommentare lesen?

Um Kommentare lesen zu können, melde dich bitte an.