
Lohnt sich ein Meistertitel? Das musst du zu den FCB-Finanzen wissen
David Frische
Der FC Basel hat im Geschäftsjahr 2024 einen deutlichen Gewinn von 15,5 Millionen Franken erzielt. Wie kommt der zustande? Und was würde ein Meistertitel finanziell bedeuten? Die wichtigen Fakten im Überblick.
15,5 Millionen Franken Nettogewinn – diese Zahl steht am Ende des Geschäftsjahres 2024 der FC Basel 1893 AG. Und der FCB präsentierte sie am Montag durchaus mit Stolz den Medien. Ist es doch die beste Bilanz seit Jahren.
Der zweistellige Millionengewinn ist das Resultat von Spielerverkäufen, Merchandising, Zuschauer:innen-Einnahmen und anderen Posten, die in Summe die Ausgaben des FC Basel im vergangenen Jahr überragten. In der Bilanz weist Rotblau 97,3 Millionen Franken an Gesamtertrag und 79,8 Millionen an Gesamtaufwand aus. Ein Überblick über die wichtigsten Zahlen:
Die grössten Einnahmen
Transfers
Teilt man den Kuchen der FCB-Einnahmen auf, machen die Spielerverkäufe das grösste Stück aus. Auf sie fallen 59 Prozent des Ertrags, den Rotblau im 2024 erwirtschaftete. In Zahlen: 56,9 Millionen Franken an Transfererträgen. Zieht man davon die Transferaufwände ab, resultieren unter dem Strich im vergangenen Jahr Transfereinnahmen von 22,8 Millionen Franken.
Dass die Transfers den Löwenanteil der Einnahmen ausmachen, klingt einerseits gut – andererseits liegt es aber auch daran, dass der FCB letztes Jahr nicht international spielte, und somit keine Uefa-Prämien kassierte. Sie wären andernfalls ebenfalls ein ordentliches Kuchenstück auf der Einnahmenseite.
Matcheinnahmen
Die Fans sind für den FCB wichtig – auch finanziell, wie das vergangene Geschäftsjahr wieder zeigt. 12,8 Millionen Franken nahm der Club durch Ticketverkäufe ein. Das sind zwar rund zwei Millionen weniger als 2023, als der FCB noch in der Conference League gross aufgespielt hatte. Allerdings sind die Einnahmen im nationalen Vergleich und bei den Saisonkarten positiv – bei den Abos konnte der Absatz um 500 Stück gesteigert werden, wie die Clubverantwortlichen am Montag mitteilten. Die Matcheinnahmen machen damit 13 Prozent des Gesamtertrags im 2024 aus.
Sponsoren und Werbung
Ein weiterer grosser Posten bei den Einnahmen sind das Sponsoring und die Werbung. Damit verdiente der FCB im vergangenen Geschäftsjahr 11,2 Millionen Franken. Das ist eine Million Franken mehr als im Jahr 2023 und über zwei Millionen mehr als noch 2023 (8,9 Millionen).
Merchandising
Nicht der grösste Faktor bei den Einnahmen, aber doch ein wichtiger sind die Fanartikel. Im 2024 fallen sie deutlich ins Gewicht, weil der FCB mit Trikotverkäufen deutlich mehr verdiente. Der «Shaqiri-Effekt» bescherte dem Club Einnahmen von 4,3 Millionen Franken, das sind 1,3 Millionen mehr als 2023. Die diversen Sondertrikots zahlten sich laut Club ebenfalls aus, von denen teilweise rund 2000 Stück abgesetzt worden seien.

Die grössten Ausgaben
Der FCB hatte im Geschäftsjahr 2024 Ausgaben von 79,8 Millionen Franken. Sie fallen um 15 Millionen tiefer aus als im Vorjahr. Ein Blick auf die wichtigsten Posten:
Personal
Unbestritten an erster Stelle der Ausgaben steht das Personal, namentlich natürlich die Mannschaft mit ihren hohen Spielersalären, wie es bei einem Fussballclub üblich ist. Sie machten im vergangenen Geschäftsjahr 40 Prozent der Aufwände aus. Seit 2017 hat der FC Basel die Personalkosten um rund 40 Prozent gesenkt, wie der Finanzberater des Clubs, Friedrich Dietz, am Montag erklärte. Zu Spitzenzeiten gab der FCB über 50 Millionen fürs Personal aus, im Jahr 2024 waren es 32 Millionen Franken. Trotzdem «müssen die Personalkosten weiter runter», so Dietz, der sich bei dieser Aussage auf FCB-Präsident David Degen bezieht. Sparen tut der Club beim Personal vor allem auf der Geschäftsstelle.
2024 ist der Personalaufwand um 1,3 Millionen Franken höher ausgefallen als im Vorjahr. Das liegt gemäss FCB-CFO René Heiniger daran, dass die Frauenabteilung des FCB in die AG eingegliedert wurde. Dafür entfällt dadurch die Defizitgarantie des Vereins FC Basel.
Heimspiele
Zweitgrösster Kostenpunkt sind beim FCB die Heimspiele. Deren Organisation kostete den Club im letzten Jahr rund 9,9 Millionen Franken. Da der FCB diese Kosten im Vergleich zu den Vorjahren aber deutlich senken konnte, tragen sie wesentlich zur positiven Bilanz im Geschäftsjahr 2024 bei. Durch die neue LED-Lichtanlage und eine effizientere Lüftung spart Rotblau rund 40 Prozent an Stromkosten. Durch diese Sparmassnahmen und auch durch den Wegfall internationaler Spiele gab der FCB im letzten Jahr für die Organisation der Heimspiele 3,3 Millionen Franken weniger aus – das ist gegenüber 2023 eine Reduktion von rund 25 Prozent.
Transferaufwände
Im 2024 hat der FCB allein für Abgang-Transfers 15,8 Millionen Franken ausgegeben. Das sind 6,4 Millionen mehr als im Vorjahr. Denn ein Spieler kostet den FCB auch noch, wenn er den Club verlassen hat. «Wer viele Spieler verkauft, hat auch viele Ausgaben», so FCB-Finanzchef Heiniger. Dazu gehören Weiterverkaufsklauseln, Berater- und Spielerhonorare.
Zudem löste der FCB im Geschäftsjahr 2024 die rückgestellten Transferrechte von 6,85 Millionen Franken wieder aufgelöst, was sich positiv auf den Gewinn auswirkt. «Wir wollten ein positives Zeichen setzen und den Gewinn nicht künstlich senken», so Heiniger. Die Uefa habe zudem die Regeln in Bezug aufs Eigenkapital der Clubs verschärft, wodurch der FCB diese Reserve habe aufbauen wollen.
Ende 2024 weist der FC Basel ein Eigenkapital von 17,2 Millionen Franken aus. Dazu hat er ein strukturelles Defizit von über zehn Millionen Franken, wie die Finanzabteilung am Montag verlauten liess. Ziel sei es, dieses Defizit künftig auf fünf Millionen Franken zu senken.
Lohnt sich ein Meistertitel?
In der aktuellen Saison ist der FC Basel auf Titelkurs. Mit sechs Punkten Vorsprung auf Platz 2 darf man sich Hoffnungen auf den ersten Meistertitel seit acht Jahren machen. Aber was würde der Kübel eigentlich finanziell bedeuten?
Grosses Geld würde der Titel dem FCB nicht bringen, wie die Finanzverantwortlichen am Montag sagten. Rotblau würde zwar eine etwas höhere TV-Prämie kassieren, diese würde aber von den Meisterprämien für Spieler und Staff sofort wieder getilgt. «Es wäre eine Nullrechnung», so Finanzchef Heiniger. Aber natürlich hätte ein Meistertitel nebst der riesigen Euphorie in der Stadt und der Region für den FCB indirekte Effekte: Er würde an der Qualifikation zur Champions League teilnehmen, wo die grossen Geldtöpfe warten.
Im Falle eines Cupsiegs dürfte Rotblau in der Europa-League-Quali an den Start gehen. Diese winkt zwar mit kleineren Prämien, wichtig für die FCB-Kasse wären sie aber allemal.
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Sonnenliebe
❤️💙❤️💙
Sonnenliebe
Und schon sind die Anti-Degen Stimmen verstummt? Er hat es sehr gut gemacht und auch das Shaq geholt worden ist, war eine grossartige Sache!