Marco Odermatt triumphiert auch in der zweiten Lauberhorn-Abfahrt
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Marco Odermatt triumphiert auch in der zweiten Lauberhorn-Abfahrt

13.01.2024 14:31 - update 13.01.2024 15:33

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Marco Odermatt steht in Wengen auch vor dem Sieg in der Abfahrt über die Originaldistanz. Der Nidwaldner führt über 0,5 Sekunden vor dem Franzosen Cyprien Sarrazin und fast zwei vor dem Italiener Dominik Paris.

Perfektes Wetter, traumhafte Kulisse mit Tausenden Fans und ein unschlagbarer Lokalmatador in Überform: Die erste Lauberhorn-Abfahrt über die Originaldistanz seit 2020 beinhaltet alle Ingredienzen für ein tolles Skifest. Aber ein heftiger Sturz von Aleksander Kilde und weitere Zwischenfälle trüben die Stimmung – und werfen ein schlechtes Licht auf die FIS und deren Kalender-Gestaltung.

Odermatts Machtdemonstration

In sportlichen Belangen entwickelt sich das Rennen zur Machtdemonstration von Marco Odermatt. Der 26-jährige Weltcup-Dominator aus Hergiswil hatte schon die verkürzte Abfahrt am Donnerstag überlegen gewonnen, nun holte er mit einer weiteren nahezu perfekten Fahrt auch den prestigeträchtigen Sieg über die Originaldistanz. Es ist sein zweiter Abfahrtssieg im Weltcup in Folge, nachdem er sich in der schnellsten Disziplin lange hatte gedulden müssen. Achtmal war er zuvor Zweiter, dreimal Dritter gewesen.

Die Differenz zum formstarken Sarrazin, der in Wengen als einziger einigermassen an das Level von Odermatt herankam und das Berner Oberland mit zwei 2. Plätzen in den Abfahrten und dem Sieg im Super-G verlässt, war wiederum fast identisch wie an den Vortagen: Am Donnerstag hatte Odermatt mit 58 Hundertsteln Vorsprung gewonnen, nun trennten die beiden momentan stärksten Speedfahrer 59 Hundertstel. Den Sieg im Super-G hatte sich Sarrazin mit ebenfalls 58 Hundertsteln Vorsprung vor dem Schweizer geholt.

Die übrige Konkurrenz vermochte nicht ansatzweise mit Odermatt mitzuhalten. Dominik Paris schaffte es mit 1,92 Sekunden Rückstand auf das Podest. Niels Hintermann wurde 2,74 Sekunden hinter dem derzeitigen Weltcup-Dominator Achter. In die Top 15 schafften es mit mehr als drei Sekunden Rückstand auch Stefan Rogentin (13.), Franjo von Allmen (14.) und Josua Mettler (15.).

Kilde stürzt schwer

Überschattet wurde die längste Abfahrt des Winters von einem schweren Sturz von Aleksander Kilde. Der Norweger verlor im Ziel-S die Kontrolle und prallte heftig in die Fangnetze. Informationen des ORF zufolge zog sich der Lauberhorn-Sieger von 2022 und 2023 einen offenen Unterschenkelbruch zu.

Kilde, der seit dem Jahreswechsel von einer Erkältung geschwächt ist, sich in der Abfahrt und im Super-G am Donnerstag und Freitag dennoch als Dritter auf dem Podest klassiert hatte, war nach dem Sturz bei Bewusstsein. Er blieb aber liegen und musste mit dem Helikopter abtransportiert werden. Das Rennen wurde für eine längere Zeit unterbrochen.

In der Folge war die Stimmung auch bei Odermatt geknickt. «Die Gefühle sind wieder gemischt, leider, wie vor zwei Tagen. Mir gelang eine geniale Fahrt, ein Traumlauf. Besser hätte ich es nicht machen können und, wie sich bald herausstellte, auch kein anderer. Aber dieser Sturz von Aleks (Kilde – die Red.) nimmt einem logischerweise ein wenig die Freude. Ich muss versuchen, es trotzdem irgendwie zu geniessen», sagte der Sieger im SRF-Interview.

Athleten üben Kritik

Neben Kilde, der zu den fittesten Athleten im Ski-Weltcup gehört, bekundeten im dritten Speedrennen innert 48 Stunden auch viele andere Fahrer Probleme. Am Donnerstag und Freitag waren in Wengen bereits Marco Kohler und Alexis Pinturault schwer gestürzt. Beide zogen sich Kreuzbandrisse zu. In der Summe nährten die Vorfälle die Zweifel an dem so dicht wie noch nie bepackten Weltcup-Kalender, zumal den drei Rennen in Wengen auch noch zwei Abfahrtstrainings vorangingen.

Niels Hintermann meinte gegenüber SRF: «Am Freitag hatten wir den längsten Super-G, heute die längste Abfahrt. Die Fahrzeit im Rennen am Donnerstag dauerte auch fast 1:45 Minuten. Es sind lange Tage, die Zeit zur Erholung ist sehr kurz. Die Stürze ergaben sich zwar aus Fahrfehlern, aber es waren wohl erzwungene Fahrfehler.»

Auch Cyprien Sarrazin hielt mit Kritik nicht zurück: «Drei Renntage hier, die mit der längsten Abfahrt enden, das ist zu viel, viel zu viel. Wenn wir sehen, wie Kilde, der Stärkste von uns allen, so stürzt, ist das nicht normal.»

Am Sonntag steht in Wengen noch ein Slalom auf dem Programm. (sda/amu)

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