Dieses Jahr gibt es keinen Sommermarkt in Sissach. Der Aufwand lohne sich angesichts des geringen Interesses nicht mehr. Dagegen wehren sich die Standbetreiber. Sie wollen den Markt mit einer Petition retten.

Die Marktkommission des Gemeinderates Sissach hat Ende des vergangenen Jahres beschlossen, den Sommermarkt kurz vor den Sommerferien nicht mehr durchzuführen. Das Angebot habe im Vergleich zu den beiden anderen Märkten im Frühling und Herbst zu wenig Publikum angezogen, heisst es zur Begründung.

Zu viel Aufwand, zu wenig Nutzen

«Die Gesellschaft ist im Wandel und Märkte haben nicht mehr den Stellenwert wie früher», erklärt Geri Blumenthal, Vorsteher der Marktkommission im Sissacher Gemeinderat. Das Warenangebot des Sommermarktes sei ausserdem immer einseitiger geworden und letztlich nicht mehr befriedigend gewesen. «Nutzen und Aufwand standen in einem klaren Missverhältnis», so der Gemeinderat.

Der Entscheid, künftig auf den Sommermarkt zu verzichten, sei nicht von heute auf morgen gefallen, betont Blumenthal. Bereits 2017 habe man sich die Frage gestellt, ob der Markt beim Publikum noch genügend Anklang finde. 2021 habe man dann erste Schritte unternommen, um den Sommermarkt zu retten. Während zwei Jahren fand dieser in der Folge am Abend statt – mit mässigem Erfolg. «Die Marktfahrer haben gemerkt, dass der Konsum über Mittag wegfällt», so Blumenthal. 2023 kehrte man deshalb zum Tagesmarktkonzept zurück, doch die Nachfrage seitens der Marktfahrenden stagnierte.

«Es wird nicht mehr gleich eingekauft wie früher»

Ob als Abend- oder Tagesmarkt: der Sommermarkt zog deutlich weniger Publikum an als jener im Frühling und Herbst. «Es zeigte sich, dass das Angebot nicht mehr in dem Masse genutzt wurde, wie es zur Verfügung gestellt wurde», sagt Gemeindepräsident Peter Buser.

Ein Grund dafür könnte sein, dass heutzutage nicht mehr gleich eingekauft werde wie früher, so Buser. «Gewisse Kunden sterben weg, die ihre Produkte jahrelang bei den Marktfahrern gekauft haben.» Zudem seien viele Sissacherinnen und Sissacher so kurz vor den Sommerferien mit anderen Aktivitäten beschäftigt. Der Markt habe da keine Priorität.

Statt eines «halbbatzigen» Marktes mit weniger Ständen und kaum Publikum wolle man sich deshalb nun voll und ganz auf den Frühlings- und Herbstmarkt konzentrieren, so der Sissacher Gemeindepräsident.

Marktfahrer sammeln Unterschriften

Das geht den Marktfahrer:innen gegen den Strich. Sie sind alles andere als glücklich darüber, dass die Gemeinde den Sommermarkt aus dem Programm streicht. «Wir leben davon, für uns bedeutet das weniger Einnahmen», sagt Franz Jonasch, Ehrenmitglied des Schweizerischen Marktverbands. Die Gemeinde Sissach habe die Marktfahrer vor vollendete Tatsachen gestellt, man sei nicht einbezogen worden. «Das können wir so nicht akzeptieren.»

Franz Jonasch sei bewusst, dass der Sommermarkt nicht so gut läuft wie der Frühjahrs- und Herbstmarkt. Trotzdem verstehe er nicht, dass der Sommermarkt gänzlich abgeschafft wird.

Der Schweizerische Marktverband will den Sissacher Sommermarkt nun zurückgewinnen. Deshalb wird er auf politischer Ebene aktiv und sammelt Unterschriften für eine Petition. Bisher seien rund 1’500 Unterschriften zusammengekommen, am 8. März sollen sie dem Gemeinderat übergeben werden.

Erneuerungswahlen stehen bevor

Ende Juni endet die laufende Amtsperiode der Sissacher Gemeinderäte und Gemeindekommission. Damit wird auch die Marktkommission neu aufgestellt. Die Marktfahrenden hoffen, dann auf offenere Ohren zu stossen. Sicher ist, dass es in diesem Jahr keinen Sommermarkt geben wird. Was nach der Einreichung der Petition und dem Wechsel in der Sissacher Marktkommission passiert, bleibt abzuwarten.