Massensterben im Amazonas: Über 100 tote Flussdelfine gefunden
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Massensterben im Amazonas: Über 100 tote Flussdelfine gefunden

01.10.2023 15:03 - update 01.10.2023 15:06

Baseljetzt

Inmitten einer Trockenperiode sind im brasilianischen Amazonasgebiet über 100 tote Süsswasserdelfine entdeckt worden. Die verendeten Tiere seien im Laufe der letzten Woche gefunden worden.

Die Tiere sind im Lago Tefé gefunden worden, teilte das Forschungsinstitut Mamirauá mit. Die genaue Todesursache müsse noch ermittelt werden. Es sei allerdings davon auszugehen, dass sie im Zusammenhang mit der aktuellen Hitze und Trockenheit in der Region stehe. Zuletzt waren in dem See Wassertemperaturen von über 39 Grad gemessen worden. 

Bergung fast unmöglich

«Wir versuchen jetzt erstmal die Kadaver aus dem Wasser zu holen, was bei der grossen Anzahl toter Tiere aber fast unmöglich ist», sagte André Coelho vom Forschungsinstitut Mamirauá. «Die lebenden Delfine in andere Flüsse zu bringen, ist im Moment nicht sicher, da wir dort zunächst die Wasserqualität prüfen müssen.»

Das Amazonasgebiet leidet derzeit unter hohen Temperaturen und einer schweren Dürre. Viele Flüsse in der Region führen deutlich weniger Wasser als im Durchschnitt der vergangenen Jahre. Die normale Trockenzeit wird derzeit noch von El Niño verstärkt. Das alle paar Jahre auftretende Wetterphänomen sorgt unter anderem im Norden von Brasilien für mehr Trockenheit und Hitze.

Vielen Belastungen ausgesetzt

Amazonas-Flussdelfine sind die grössten Flussdelfine. Sie werden etwa 2 bis 2,5 Meter gross und erreichen ein Gewicht von 85 bis 185 Kilogramm. «Die Amazonas-Flussdelfine sind zahlreichen Belastungen ausgesetzt, wie den Auswirkungen von Wasserkraftwerken, der Quecksilberverschmutzung und Konflikten mit Menschen» sagte Mariana Paschoalini Frias von der Umweltschutzorganisation WWF.

Im brasilianischen Bundesstaat Amazonas hat die Regierung im Laufe der vergangenen Tage für 17 der 62 Bezirke den Notstand ausgerufen, weitere 38 wurden in den Alarmzustand versetzt. Die Behörden verteilten in den betroffenen Gebieten Trinkwasser, Grundnahrungsmittel und Hygieneartikel. Zudem soll es Unterstützung für die Bauern und Fischer in der Region geben.

Die Klimakrise hat Folgen

Brasilien hatte zuletzt unter einer Reihe extremer Wetterereignisse zu leiden. Erst vor einigen Wochen kamen bei Überschwemmungen nach heftigen Unwettern im Bundesstaat Rio Grande do Sul im Süden des Landes rund 30 Menschen ums Leben. «Was in Rio Grande do Sul und jetzt im Bundesstaat Amazonas geschieht, zeigt, wie extreme Wetterereignisse uns bereits in erschreckender und dramatischer Weise betreffen», sagte Umweltministerin Marina Silva. (fsc/sda)

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