
Mehr als vier Jahre Gefängnisstrafe für US-Rapper Sean Combs
Baseljetzt
Der US-Rapper Sean Combs ist in Zusammenhang mit Prostitution zu einer Gefängnisstrafe von vier Jahren und zwei Monaten verurteilt worden. Zudem verhängte der Richter die höchstmögliche Geldstrafe.
Das Wichtigste in Kürze
- Combs habe schwerwiegende Straftaten begangen und zwei Frauen bleibend geschädigt, sagte der Richter
- Combs wandte sich vor der Urteilsverkündung an den Richter und bat ihn um Gnade
- Vor dem Gerichtsgebäude bildete sich vor dem Prozess eine lange Schlange
Combs habe schwerwiegende Straftaten begangen und zwei Frauen bleibend geschädigt, führte der Richter aus. Sexualdelikte müssten mit einer entsprechend hohen Strafe belegt werden, um Opfern und Tätern gleichermassen die Botschaft zu vermitteln, dass Täter zur Rechenschaft gezogen werden. Sean Combs wurde zu einer Gefängnisstrafe von über vier Jahren und einer Geldstrafe von umgerechnet rund 425’000 Euro verurteilt.
Im Vorfeld hatte die Staatsanwaltschaft eine Haftstrafe von elf Jahren und drei Monaten für den 55-jährigen Rapper anvisiert, während die Verteidigung eine Höchststrafe von 14 Monaten gefordert hatte. Diese hätte Combs, der seit rund einem Jahr in einem Gefängnis im New Yorker Stadtteil Brooklyn einsitzt, bereits grösstenteils verbüsst.
«Licht am Ende des Tunnels»
Der Richter wandte sich nach Verkündung des Strafmasses direkt an Combs, dass sich der Rapper nun wohl an einem «dunklen Ort» befinde, aber mit der Hilfe von Familie und Freunden dies überstehen werde. Es gäbe «Licht am Ende des Tunnels», sagte Subramanian.
Kurz vor der Verkündung des Strafmasses hatte Combs das Wort ergriffen. In einer emotionalen Ansprache bat er den Richter um Gnade. Er wollte sich erneut bei seiner Ex-Freundin Cassie Ventura für zugefügtes Leid entschuldigen. Er entschuldigte sich auch bei seiner Mutter und seinen Kindern. Sein früheres Verhalten sei widerlich, beschämend und krank gewesen, sagte Combs. Er habe unter Einfluss von Drogen völlig die Kontrolle verloren.
Zuvor machten Staatsanwaltschaft und Verteidigung in einer mehrstündigen Anhörung noch einmal ihre Argumentation deutlich. Zudem sprachen sich sechs seiner Kinder für den Rapper aus. Ihr Vater sei «völlig verändert», sagten sie unter anderem vor Gericht – und rührten den Musiker damit zu Tränen. Auch zahlreiche weitere Familienmitglieder von Combs, darunter seine Mutter, zeigten sich im Saal.
Bereits seit Mittwochabend gab es eine Schlange, um in den Gerichtssaal hineinzukommen. Einige Fans von Combs hatten vor dem Gericht im Süden Manhattans übernachtet, um einen Blick auf ihn werfen zu können.
Schwere Vorwürfe – aber nur teilweise schuldig gesprochen
Combs – der im Laufe seiner Karriere unter anderem die Pseudonyme «Puff Daddy», «P. Diddy» und «Diddy» nutzte – war vor etwa einem Jahr wegen Vorwürfen von Sexualstraftaten in New York festgenommen worden. Die Staatsanwaltschaft hatte ihm vorgeworfen, über Jahre hinweg Frauen missbraucht, bedroht und genötigt zu haben, seine sexuellen Wünsche zu erfüllen.
In dem Verfahren hatten Cassie Ventura und eine weitere Ex-Freundin unter dem Pseudonym Jane über jahrelange sexuelle und körperliche Misshandlungen durch Combs berichtet. In dem aufsehenerregenden Prozess sprachen Geschworene den 55-Jährigen Anfang Juli teilweise schuldig. Sie befanden ihn aber nur im Zusammenhang mit Prostitution schuldig – dem am wenigsten schwerwiegenden Anklagepunkt.
Berüchtigte Sex-Veranstaltungen
Combs hatte immer wieder teils tagelange Sex-Veranstaltungen mit Drogen in Hotels organisiert und dafür bezahlte Teilnehmer auch aus anderen Bundesstaaten anreisen lassen. Das sei nach dem sogenannten «Mann Act»-Gesetz strafbar, hatte die Staatsanwaltschaft angeführt.
Zu den Anklagepunkten der Verschwörung zur organisierten Kriminalität und des Menschenhandels entschieden die Geschworenen auf unschuldig. Wäre der Rapper in allen Punkten für schuldig befunden worden, hätte ihm eine lebenslange Freiheitsstrafe gedroht.
Zahlreiche weitere Anschuldigungen gegen Combs
Neben der Anklage der New Yorker Staatsanwaltschaft gibt es auch noch zahlreiche Zivilklagen gegen Combs. So vertritt unter anderem eine Anwaltskanzlei im texanischen Houston eigenen Angaben zufolge rund 120 Menschen mit Vorwürfen gegen den Rapper.
Immer wieder hatte es auch Spekulationen über eine mögliche Begnadigung von Combs durch US-Präsident Donald Trump gegeben. Das Anwaltsteam von Combs hatte Kontakte mit dem Weissen Haus bestätigt, Trump selbst hatte sich dazu allerdings immer wieder nur sehr vage geäussert. (sda/vaz)
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