15 Verletzte bei zwei Zugentgleisungen im Kanton Bern
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Zugunglücke
Schweiz

15 Verletzte bei zwei Zugentgleisungen im Kanton Bern

31.03.2023 18:47 - update 01.04.2023 11:38

Baseljetzt

Bei Zugunglücken in Büren zum Hof und Lüscherz sind 15 Passagiere verletzt worden. Schuld an den Unglücken war wohl der Sturm.

Die erste Entgleisung ereignete sich gemäss einer Mitteilung der Kantonspolizei Bern gegen 16:30 Uhr in der Nähe des Bahnhofs Lüscherz. Dort kippte der Triebwagen der Zugkomposition bei starkem Wind auf die Seite und rutschte einige Meter eine kleine Böschung hinunter.

Drei im Triebwagen sitzende Personen wurden bei diesem Unfall verletzt, darunter der Lokführer. Sie wurden mit Ambulanzen ins Spital gebracht. 16 Personen befanden sich im Zug. Die Bahnbetreiberin Aare Seeland Mobil sprach auf ihrer Internetseite von einer Entgleisung wegen eines Naturereignisses. Die Polizei untersucht die Ursachen.

Schwerverletzter bei Büren zum Hof BE

Um 16:50 Uhr entgleiste im rund 40 Kilometer entfernten Büren zum Hof (Gemeinde Fraubrunnen BE) der Triebwagen und zwei weitere Wagen einer Komposition des Regionalverkehrs Bern-Solothurn (RBS). Laut einer zweiten Mitteilung der Berner Kantonspolizei wurden zwölf Personen verletzt, davon eine – ein Mann – schwer.

54 Passagiere befanden sich im Zug. Genau zum Zeitpunkt des Unfalls verzeichnete eine Messtation im nahe gelegenen Koppigen BE laut Meteonews eine Böe mit 136 km/h. Das ist Orkanstärke. Der RBS sprach von starken Windböen als möglicher Ursache. Beide Züge entgleisten auf Schmalspurstrecken.

Passagierin Anna G. geriet in Panik

Das Internetportal blick.ch veröffentlichte am Samstag ein Interview mit einer Passagierin des in Büren zum Hof entgleisten RBS-Zugs. Die 14-jährige Anna G. sagt im Video, sie habe plötzlich starken Wind bemerkt und dann einen Schlag gespürt. Das sei wohl der Wagen vor dem Ihrigen gewesen, der entgleist sei und an ihrem Wagen vorbeigeflitzt sei.

Laut der Berner Kantonspolizei entgleisten in Büren zum Hof der Triebwagen und zwei weitere Wagen, während andere auf den Gleisen blieben.

Sie habe Panik bekommen und Schutz gesucht bei einer anwenden Frau, berichtete Anna G. Diese habe sie beruhigen können. Die Passagiere im Zug hätten sofort Angehörige oder Freunde angerufen. Etwa zwei Stunden lang seien die Passagiere ihres Wagens im Zug geblieben, weil die Rettungskräfte zuerst den Verletzten hätten helfen müssen.

Nach dem Aussteigen seien die unverletzten Passagiere ins Dorf marschiert. Viele Anwohner hätten den Zugpassagieren warme Getränke angeboten.

Unterbrüche auch in anderen Regionen

Auch in anderen Regionen sorgten die starken Winde für Streckenunterbrüche. So meldete der Bahnverkehrsinformationsdienst Railinfo am späteren Nachmittag Unterbrechungen wegen Unwetterschäden zwischen Kerzers FR und Ins BE auf der Linie Bern-Neuenburg.

Auch die Linie Olten-Luzern war zwischen Sempach-Neuenkirch und Emmenbrücke aus diesem Grund unterbrochen.

Am Morgen fielen die ersten Bäume

Schon am Morgen und am früheren Nachmittag hatte der Sturm Mathis Bäume gefällt und auch im Strassenverkehr für Probleme gesorgt. Betroffen waren etwa die A1 im Kanton St. Gallen zwischen Meggenhus und Rheineck sowie zwischen Lausanne und Genf bei Coppet.

Auch auf der A3 im Kanton Schwyz fiel bei der Raststätte Fuchsberg ein Baum in den Fahrbahnbereich. Teilweise stellten Bergbahnen wegen der starken Winde den Betrieb ein, so zum Beispiel die Standseilbahn Beatenbucht-Beatenberg im Kanton Bern. Auch auf dem Wasser hatte der Sturm Auswirkungen. Die Schweizerische Bodensee-Schifffahrt stellte den Betrieb zwischen Romanshorn und Friedrichshafen ein. (sda/mal/daf)

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