
Messerangriff im Bässlergut: Häftling (35) wegen versuchten Mordes angeklagt
Leonie Fricker
Im Dezember 2023 kam es im Gefängnis Bässlergut zu einem brutalen Messerangriff. Ein 35-Jähriger stach auf einen seiner Mitinsassen ein – das Opfer überlebte nur knapp. Am Montag beginnt der Prozess am Basler Strafgericht.
Der mutmassliche Täter, ein 35-jähriger Algerier, und das spätere Opfer lernten sich 2023 im Gefängnis Bässlergut kennen. Der Beschuldigte sass dort eine dreijährige Haftstrafe wegen Diebstahls und versuchter sexueller Nötigung ab.
Opfer wollte sich nicht «bekehren» lassen
Die Bekanntschaft zwischen den beiden Insassen begann kollegial. Die beiden führten Gespräche und halfen sich ab und an mit Tabak aus. Laut Anklageschrift war der Alltag des Beschuldigten stark vom islamischen Glauben geprägt. In seiner Zelle rezitierte er regelmässig Zeilen aus dem Koran, schrieb diese auf und betete.
Auch im Gespräch mit seinem Mitinsassen, dem späteren Opfer, soll er seinen Glauben immer wieder zum Thema gemacht haben. Doch sein Gegenüber habe davon nichts wissen wollen. Er sei Christ, und wolle nicht bekehrt werden. Mehrmals soll er den Beschuldigten gebeten haben, ihn nicht mehr auf den Islam anzusprechen – ohne Erfolg.
Am Mittwochmorgen des 13. Dezembers 2023 verliess der 35-Jährige mutmasslich seine Zelle und traf im Gang auf seinen Mitinsassen. Dann soll er ihn zum gemeinsamen Kaffee trinken in seiner Zelle eingeladen haben, wo er seinem Besucher einen Sitzplatz, Tabak und Kaffee anbot. Die beiden unterhielten sich über ihre Familienverhältnisse und die Haft. Dabei sollte es aber nicht bleiben. Wieder lenkte der Beschuldigte das Gespräch auf den Glauben. Sein Zellengast blockte ab, gab dem Angeklagten zu verstehen, er solle damit aufhören.
Selbstgemachtes Messer in Zelle versteckt
Dann kippte die Situation. Aus dem Nichts soll der Beschuldigte schreiend aufgesprungen sein und lauthals darauf aufmerksam gemacht haben, dass in seinem Koran alles drinstehe, was wichtig sei. Dann soll er seinen Mitinsassen rückwärts auf den Boden gestossen und sich auf ihn gekniet haben.
Was das wehrlose Opfer nicht wusste: Der Beschuldigte trug zu diesem Zeitpunkt ein selbstgebasteltes Messer mit sich herum. Die Stichwaffe hatte er mutmasslich vor der Tat aus einem Plastikmesser mithilfe eines Feuerzeugs präpariert und in seiner Zelle versteckt gehalten.
Während das Opfer rücklings auf dem Boden in der Zelle lag, der Beschuldigte auf ihm, wurde das Messer gezückt. Mehrmals soll der 35-Jährige auf den Hals des wehrlosen Opfers eingestochen haben. Die Anklageschrift der Staatsanwaltschaft legt nahe, dass der Angriff religiös-fanatisch motiviert gewesen sein könnte. Der Beschuldigten habe den Angriff mit der Absicht begangen, einen «ungläubigen» Mitinsassen zu töten.
Unbeteiligte hörten Hilferufe
Die Schreie des Opfers blieben nicht unbemerkt. Laut der Anklageschrift eilten zwei Insassen zur Zelle, als sie Hilferufe hörten. Sie alarmierten einen Aufseher, während sich das schwerverletzte Opfer aufrappeln und die Zelle verlassen konnte.
Am Montagmorgen muss sich der 35-jährige Algerier vor dem Basler Strafgericht wegen versuchten Mordes verantworten. Der Angeklagte ist bereits mehrfach vorbestraft. Kurz nach seinem Asylantrag in der Schweiz beging er mehrere Delikte.
Baseljetzt berichtet vom Prozess am Montag am Basler Strafgericht. Es gilt die Unschuldsvermutung.
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spalen
vorbestraft, mehrere delikte nach asyl-antrag.
würde man diesem antrag zustimmen, würde das ganz sicher niemand verstehen. bestrafen nach gesetz und danach wieder retour nach hause nach algerien.
mil1977
Was haben solche Leute überhaupt in unserem Land zu suchen?