Missbräuche an der Ballettschule: Vorwürfe bestätigt, Freistellung jedoch aufgehoben
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Ballettschule Basel
Basel-Stadt

Missbräuche an der Ballettschule: Vorwürfe bestätigt, Freistellung jedoch aufgehoben

17.03.2023 13:55 - update 17.03.2023 16:00

Baseljetzt

Im Oktober wurde über Missbräuche an der Balletschule berichtet. Nach Abschluss eines externen Untersuchungsberichts wird die Freistellung der Direktorin aufgehoben. Trotzdem werden viele Vorwürfe bestätigt.

Die Untersuchung habe ergeben, dass die Direktorin der Ballettschule Theater Basel (BTB) die Fürsorgepflicht nicht genügend gewahrt habe, teilte die BTB am Freitag mit. Sie habe Ballettschülerinnen herabgesetzt und ein Klima der Angst erzeugt. Zudem habe sie bei der Gewichtsreduktion Druck auf die Lernenden ausgeübt.

Sowohl der Vorstand der BTB wie auch die Direktorin bitten bei den betroffenen Personen um Entschuldigung. «Die Stimmen der jungen Frauen in diesem Bericht wurden gehört und haben mich und die Tanzgemeinschaft als Ganzes erkennen lassen, wie zerbrechlich einzelne Schülerinnen sein können, die professionelle Tänzerinnen werden wollen», lässt sich die Direktorin in der Mitteilung zitieren.

Wie aus der Mitteilung weiter hervorging, wurde gegenüber der Direktorin eine disziplinarische Massnahme verfügt. Sie darf aber unter gewissen Bedingungen wieder an der Schule unterrichten. So findet der Unterricht künftig nur im Beisein einer zweiten erwachsenen Person statt. Zudem sollen pro Klasse jeweils zwei Lernende dem Vorstand direkt ein Feedback geben. Eine Einwilligung der Schülerinnen und Eltern zur Unterrichtstätigkeit liege vor.

Hobby-Bereich wird ab Juli weitergeführt

Ein Teil der Vorwürfe an die Schule, etwa bezüglich einer bestehenden Belästigungs-Problematik, war laut Mitteilung nicht zutreffend. Sie richteten sich gegen einen Lehrer, dem bereits im Jahr 2015 gekündigt wurde.

Gegen die aktuellen Lehrkräfte wurden keinerlei Vorwürfe erhoben. Auch der Vorwurf einer ungenügenden Vorsicht mit physischen Beschwerden der Schülerinnen hat sich nicht erhärtet, ebenso wenig eine Diskriminierung bei Rollenzuteilungen, Filmaufnahmen oder Bühnenauftritten.

Die Untersuchung wurde angeordnet, nachdem «Bajour» und die «NZZ am Sonntag» im Oktober 2022 über Missstände an der Schule berichteten. Der Vorstand stellte daraufhin die Direktorin frei und gab eine Untersuchung in Auftrag. Im Rahmen des Untersuchungsberichts gaben 24 ehemalige und 6 aktuelle Schülerinnen Auskunft.

Lange wird die Unterrichtstätigkeit der Direktorin nicht mehr dauern. Die BTB wird aufgrund der angespannten finanziellen Lage nach dem Ende des Schuljahres 2022/23 im Juli ihren Profi-Ausbildungsbereich schliessen. Die Schule werde aber ihren Hobbybereich weiterführen, heisst es. (sda/rif)

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