
Mit diesem Lastwagen fing bei Familie Bertschi alles an
Leonie Fricker
Alles begann auf einem Bauernhof in Dürrenäsch. Heute transportiert die Bertschi AG mit Sitz im Aargau Chemie-Produkte über den ganzen Globus. Dafür wurde die Firma mit einem renommierten Preis ausgezeichnet.
Eine Flotte von 44’000 Container bewegt die Bertschi AG heute über den ganzen Globus. Dabei legt sie den Fokus auf Nachhaltigkeit und Innovation, weshalb sie im November auf Platz eins des Prix SVC Nordschweiz landete. Baseljetzt blickt gemeinsam mit Verwaltungsratspräsident Hans-Jörg Bertschi zurück auf die Meilensteine der Firmengeschichte.
Der erste Lastwagen
Firmengründer Hans Bertschi transportierte anfangs mit Pferd und Wagen kleine Güter für das ganze Dorf. Nebenher führte er einen Landwirtschaftsbetrieb. 1956 beschloss er, seine Transporte fortan mit einem Lastwagen zu bewältigen. Dieser Kauf markiert den Anfang des Transportunternehmens der Familie Bertschi.

LKW auf Schienen
Hans Bertschi hatte die Idee, seine Güter mithilfe der SBB durch die Alpen zu transportieren. Nach einiger Überzeugungsarbeit fruchtete die Idee 1964 in einem ersten Transport von Basel nach Lugano. Das war die Geburtsstunde des alpenquerenden kombinierten Güterverkehrs. Als erste Firma überhaupt, hat Bertschi in Zusammenarbeit mit der SBB, Lastwagen auf die Bahn verladen.

Diese Idee, nämlich die Verlagerung von der Strasse auf die Schiene, gefiel auch anderen Transporteuren. So entstand rund zwei Jahre später zusammen mit der SBB die Firma Hupac, die noch heute europaweit führend im kombinierten Verkehr ist.
Container, ein Trend aus den USA
Ganze Lastwagen auf Schienen zu hieven war langfristig nicht die beste Lösung. In den USA wurden zu dieser Zeit bereits Container auf Schiffen transportiert. Die Bertschi AG begann kurze Zeit später damit, die zu transportierenden Chemie-Produkte in Containern von A nach B zu bringen. Und zwar auf Strassen, Schienen und dem Wasser. «Der Container ist heute das Grundgerippe unseres weltweiten Angebots für Chemielogistik», sagt Hans-Jörg Bertschi.
Dann musste der erste Umschlagplatz her. In Wohlen im Aargau baute die Berschti AG 1972 den ersten Containerterminal der Schweiz. Bald aber wurde er zu klein und musste durch eine grössere Anlage in Birrfeld ersetzt werden.
Die zweite Generation Bertschi
In den 1980er-Jahren übernimmt die zweite Generation das Unternehmen. Hans-Jörg Bertschi und dessen Schwester weiten die Standorte in Europa aus. «Wir haben zwischen 1983 und 1998 etwa 30 neue Standorte in Europa entwickelt», so Bertschi. Dann folgte ein wichtiger Schritt für die Firma, sie begann mit der Logistik.
Mit dem Wachstum kamen auch neue Herausforderungen auf das Unternehmen zu. «Aktuell beschäftigt uns zum einen die Digitalisierung aller Prozesse und zum anderen die Dekarbonisierung», sagt Hans-Jörg Bertschi.
Die Bertschi AG stecke deshalb viel in die Entwicklung ihrer IT und hat sich über die Jahre auch in eine Art Softwarefirma entwickelt. Um weltweit die Transporte verfolgen und überwachen zu können, brauchte es früher oder später entsprechende Programme, welche eine eigene IT-Abteilung entwickelt.
In puncto Dekarbonisierung hat die Firma schon früh einen Anstoss gegeben. Nämlich mit der Verlagerung der LKWs auf Schienen. Heute kann sie so jährlich rund 250’000 Tonnen CO2 sparen. Das Thema Nachhaltigkeit will Bertschi weiter verfolgen. Elektro-LKWs oder CO2-neutrale Transportketten sind ein Beispiel dafür.
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