Mit «Kirche» statt ohne: Kleiner Zusatz sorgt für grossen Ärger im Matthäus-Quartier
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Namensänderung
Basel-Stadt

Mit «Kirche» statt ohne: Kleiner Zusatz sorgt für grossen Ärger im Matthäus-Quartier

14.03.2024 18:29 - update 15.03.2024 10:46
Pascal Kamber

Pascal Kamber

Der Platz vor der Matthäuskirche heisst neu Matthäuskirchplatz. Gegen diese Änderung regt sich im Quartierverein «Matthäusplatz – Unser Platz» Widerstand.

Anfang Februar teilte die Justiz- und Sicherheitsdirektion Basel-Stadt im Kantonsblatt mit, dass der Platz vor der Matthäuskirche ab sofort den offiziellen Namen «Matthäuskirchplatz» trägt. Die Taufe erfolgte auf Antrag der Nomenklaturkommission, die dem Departement von Regierungsrätin Stephanie Eymann angegliedert ist.

Beim Kleinbasler Quartierverein «Matthäusplatz – Unser Platz» reagieren die Mitglieder mit Unverständnis auf die neue Bezeichnung. «Das Volk benennt die Plätze so, wie sie heissen. Weil die Stadt ihm vor 130 Jahren keinen Namen gegeben hatte, nennt das Volk diesen Platz seit 130 Jahren Matthäusplatz», sagt Vorstandsmitglied Peter Schuler.

«Ich entscheide das nicht alleine»

Der Matthäuskirchplatz ist bei weitem nicht der einzige Platz in der Stadt, der bis vor kurzem noch namenslos war. «Wir haben eben erst den Theaterplatz als solchen benannt. Auch der Birskopf ist ein Beispiel, bei dem wir schon länger wissen, wie es im Ohr klingt, aber formell wurde es nie nachgeführt. Das holen wir jetzt nach», erklärt Stephanie Eymann.

Die Regierungsrätin betont, dass sie diese Entscheide nicht alleine treffe, sondern in Zusammenarbeit mit der Nomenklaturkommission. Diese setzt sich mit Fachleuten aus den verschiedenen Departementen zusammen, die die historischen Komponenten sowie stadtbauliche Elemente berücksichtigt. «Dabei achtet sie, dass alles nach gleichen Grundsätzen passiert», sagt Eymann. «Wenn also die Kirche das zentrale Element auf einem Platz ist, und das ist beim Matthäuskirchplatz der Fall, dann kommt das Wort Kirch vor.»

Tatsächlich haben in der Stadt auch andere Plätze wie der Theodorskirchplatz oder der Martinskirchplatz ihren Namen nach dem gleichen Muster erhalten. Bei der 1895 fertiggestellten Matthäuskirche mache dieses Vorgehen aber wenig Sinn, sagt Peter Schuler. Die Bezeichnung «Kirchplatz» stamme aus dem tiefen Mittelalter, als in der Innenstadt die Plätze rund um die Kirchen noch als Friedhöfe genutzt worden seien. «Bei der Matthäuskirche ist die Situation völlig anders. Das ist ein modernes Quartier aus dem 19. Jahrhundert mit einer grosszügigen Anlage ringsherum», erklärt Schuler.

Es kommt zum Gespräch

Ende Februar hat der Quartierverein beim Regierungsrat eine Beschwerde gegen den neuen Namen eingereicht. So will man erreichen, dass die Änderung rückgängig gemacht wird. Dass manche Leute seinen Aufwand als kleinkariert bezeichnen, stört Peter Schuler nicht. «Man soll nicht an der Realität vorbeischauen, sondern realistisch sein.»

Vielleicht fruchten die Bemühungen von Schuler trotzdem. Am 24. März hat Stephanie Eymann die Vertreter des Quartiervereins nämlich zu einem Gespräch eingeladen.

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Kommentare

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15.03.2024 13:02

Marius

Die Nomenklaturkommission ist einfach ne weitere Stelle die abgeschafft gehört! Haben wohl wieder wenig zu tun. Gutes Beispiel ist der Herman Hesse Platz – Entschuldigung, Loch, nicht Platz! Das Eymann diese Laferikommission auch noch unterstützt ist befremdlich.

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15.03.2024 10:54

figtree5

nach der Begründung der Regierung müsste es auch Barfüsser Kirchplatz, Clara Kirchplatz, Peters Kirchplatz und so weiter heissen, eine döfere Begründung wegen einer Kirche den Platz so zu benennen ist fast nicht möglich

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