Mit Roboterbeinen im Einsatz: Die Geschichte eines besonderen Volunteers
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Mit Roboterbeinen im Einsatz: Die Geschichte eines besonderen Volunteers

22.07.2025 06:20 - update 22.07.2025 06:23

Annina Amrein

Roger van Klaveren engagiert sich als Volunteer bei der EM in Basel. Trotz schwerer Schicksalsschläge steht er mit Prothesen und einem Lächeln am Empfang – die Geschichte dahinter ist beeindruckend.

Roger van Klaveren ist einer von 380 Volunteers, die an dieser EM für die Host City Basel im Einsatz stehen. Mit aufrechter Haltung und einem Lächeln im Gesicht steht er im Volunteer Hub am Empfang. «Ich begrüsse die Volunteers hier als Erstes und gebe ihnen dann die Essensbons. Danach verpflegen sie sich und erfahren wie es weiter geht», erklärt Roger, der sich gerne freiwillig engagiert. Dass er auf Prothesen läuft, fällt erst auf den zweiten Blick auf. Hinter der positiven Ausstrahlung des Volunteers verbirgt sich eine bewegende Geschichte.

Der schwere Schicksalsschlag

Vor etwas mehr als zwei Jahren hat sich sein Leben von einem Tag auf den anderen schlagartig verändert. «Ich hatte einen Darmdurchbruch und ein multiples Organversagen. Danach bin ich ins Koma gefallen. Die Nieren haben überhaupt nicht mehr gearbeitet – ich war rund um die Uhr an der Dialyse. Das hat eine Blutvergiftung ausgelöst», erzählt er. Und die hatte schwerwiegende Folgen:

«Ich habe mich gefragt, ob das Leben noch Sinn macht»

Die schwierigste Zeit sei gewesen, als er nach der Reha wieder nach Hause gekommen ist – plötzlich wieder ganz allein. «Ich habe mich damals gefragt, ob das Leben überhaupt noch Sinn macht. Ich war noch nicht sicher auf den Beinen, war oft noch auf den Rollstuhl angewiesen. Und das Wetter war trüb, nass und kalt – mein persönlicher Endgegner.» Das alles zu überwinden, erfordere viel Mut:

«Die Kinder strahlen, wenn der Roboter kommt»

Trotz dieses schweren Schicksalsschlags hat Roger die Freude am Leben schnell wiedergefunden. «Wenn du schon die Chance bekommst, weiterzuleben, sehe ich keinen Grund, warum man dann einen Sprung in den Sand machen sollte», erklärt er.

«Mein Arzt hat mir gesagt, dass weniger als fünf Prozent so etwas überleben. Ich hatte wirklich tausende Schutzengel – meine Zeit war einfach noch nicht abgelaufen.» Schnell zog es Roger wieder raus unter die Leute. Heute ist das für ihn wieder ganz normal. Mit seinem Erscheinungsbild fällt Roger jedoch auf – und das führt immer wieder zu besonderen Begegnungen: «Die Kinder strahlen, wenn sie sehen, dass der Roboter kommt. Das ist für sie ein Highlight. Ich war auch einmal Kind – ich weiss, wie sich das anfühlt.» Roger van Klaren ist es wichtig, dass die Menschen offener werden:

Roger engagiert sich nicht nur bei der Frauen-EM, sondern auch immer wieder bei anderen Grossanlässen. So komme er unter die Menschen, könne auf Beeinträchtigungen aufmerksam machen und Unterstützung anbieten.

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Kommentare

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23.07.2025 21:36

Thomy

Vorbildlich

1 0
22.07.2025 09:57

Borki74

sehr beeindruckend und weiterhin nur das Beste und viel Spass

2 0

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