Mögliche Wahlbeeinflussung von Russland: Hast du dieses Pinkel-Video schon gesehen?
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Politik
Schweiz

Mögliche Wahlbeeinflussung von Russland: Hast du dieses Pinkel-Video schon gesehen?

15.10.2023 12:56 - update 16.10.2023 08:29
Larissa Bucher

Larissa Bucher

Ein Afrikaner, der auf die Strasse pinkelt: Mit dieser Szene in einem Video soll Russland versuchen die Wahlen in der Schweiz zu beeinflussen. So immerhin die Theorie des Schweizer Nachrichtendiensts.

Das Video des jungen Afrikaners kursiert seit September in den sozialen Medien. Darin zu sehen ist, wie er mit offener Hose neben einem Café durchgeht und vor den Augen aller auf die Strass pinkelt. Angeblich soll sich das Ganze in Baden im Kanton Aargau abgespielt haben. Das Video wurde seither häufig geteilt – unter anderem auch von Politiker:innen. Diese würde damit aber russische Propaganda unterstützen, schreibt die NZZ am Sonntag.

Der Schweizer Nachrichtendienst NDB geht nämlich davon aus, dass die Aufnahmen bewusst verbreitet wurden, um den Wahlkampf in der Schweiz zu beeinflussen. Das meist von russischen Accounts die nicht authentisch seien. «Der NDB beurteilt es als eher wahrscheinlich, dass es sich dabei um russische Beeinflussungskonten handelt. Sie verbreiten allesamt Narrative, die zum russischen Beeinflussungsrepertoire gehören» Russland wolle damit die Migrationspolitik in ein schlechtes Licht rücken, Angst schüren und die Polarisierung zwischen und in westlichen Gesellschaften stärken, heisst es in der NZZ weiter.

Linke sehen Rot

Nicht lange nach der Veröffentlichung dieser Vorwürfe, reagiert die Politik. So schreibt die SP in einer Medienmitteilung: «Diese Fake-News-Kampagne zugunsten von Rechtsaussen-Parteien muss schnellstmöglich untersucht und unterbunden werden.» Auch Co-Präsident Cedric Wermuth kommt zu Wort. «Die Ziele liegen auf der Hand: Auf diese Weise will die russische Führung Ablehnung und Hass gegen Ausländerinnen und Ausländer schüren, die Solidarität mit den ukrainischen Flüchtlingen schwächen und mit der SVP die pro-russischen Kräfte im Parlament stärken», sagt er und fordert eine parlamentarische Untersuchung.

Auch der grüne Nationalrat Gerhard Andrey äussert sich gegen 20 Minuten: «Es ist selten, dass ein Fall von Desinformation derart gut dokumentiert ist. Dieser Mechanismus ist äusserst besorgniserregend.»

SVP wehrt sich gegen Propaganda

Die SVP hingegen ist anderer Meinung. «Der NDB scheint mir in dieser Beurteilung sehr weit zu gehen», sagt etwa Mauro Tuena, Präsident der SiK. So sei es problematisch, wenn jetzt suggeriert wird, dass der Wahlkampf und die Meinung der Schweizer:innen von Russland beeinflusst wird. Zudem sagt er, die SVP hätte es nicht nötig von solcher Propaganda zu profitieren.

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Kommentare

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16.10.2023 10:11

mil1977

Russland erleidet hier mal eine kleine, da mal ein mittlere und dort mal eine grosse Niederlage nach der anderen und merkt gar nicht, dass das bittere Ende für sie noch bevorsteht.

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