Traurige Statistik: In Sachen Plastikmüll sind wir leider Spitze
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Schweiz

Traurige Statistik: In Sachen Plastikmüll sind wir leider Spitze

09.01.2023 13:59 - update 06.02.2023 15:38

Riccardo Ferraro

Die Schweiz produziert jährlich pro Kopf 95 Kilogramm Plastikmüll. Damit schneidet sie im direkten Vergleich mit den Nachbarländern am schlechtesten ab.

Es sind unrühmliche Zahlen, die die Meeresschutzorganisation Oceancare in ihrem Bericht am Montag veröffentlicht. Die internationale Organisation (mit Sitz in der Schweiz) stützt sich dabei auf Daten des Bundesamtes für Umwelt. Diese wiederum gehen auf Schätzungen aus dem Jahr 2010 zurückgehen.

Von diesen 95 Kilogramm Plastikabfall pro Kopf landet ein Teil landet laut Oceancare auf Feldern, in Wäldern, Flüssen oder Seen. Und das gehe ganz schön ins Geld. 200 Millionen Franken koste es jährlich, um diesen Müll richtig zu entsorgen, rechnet Oceancare. Und stellt zudem fest: ein Teil dieses Abfalls könne gar nicht eingesammelt werden, da er als sogenannter Mikroplastik in die Umwelt gelangt (Mikroplastik sind mikroskopisch kleine Kunststoffpartikel).

Jedes Jahr landen laut Oceancare Bericht in der Schweiz 14’000 Tonnen Makro- und Mikroplastik in der Umwelt. Der grösste Teil davon stammt vom Reifenabrieb von Fahrzeugen (8’900 Tonnen), gefolgt von Littering (2’700 Tonnen). Wem diese Zahlen zu wenig fassbar sind, für den hat Oceancare noch ein etwas «kleineres» Beispiel. Schon nur alleine im Genfersee landen pro Jahr 55 Tonnen Kunststoff.

Gesetzgebung als Problem

Ein weiteres Problem ist laut Oceancare der schiere Verbrauch von Plastik. Jede Schweizerin und jeder Schweizer verbraucht laut dem Bericht jährlich 127 Kilogramm Plastik. 85 bis 95 Prozent davon würden verbrannt und nicht rezykliert oder wiederverwendet.

Nach Ansicht von Oceancare ist die Schweizer Gesetzeslage ein Teil des Problems. «Die Schweiz ist Schlusslicht in Europa, was Massnahmen gegen Plastikmüll betrifft. Auch die Schweizer Bevölkerung selbst wünscht klar Interventionen, wie unsere aktuelle Umfrage zeigte. Nun ist der Bundesrat am Zug, das Plastikproblem systematisch zu lösen», liess sich Fabienne McLellan, Geschäftsführerin von Oceancare, in einer Mitteilung zitieren.

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