Muse-Fans lassen sich nicht von Starkregen unterkriegen
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Konzert
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Muse-Fans lassen sich nicht von Starkregen unterkriegen

13.07.2023 05:45

Baseljetzt

Starkregen und Starkstrom – die beiden Extreme vertragen sich nur an einem Rockkonzert. Die britische Band Muse spielte am Mittwochabend eine exklusive Openair-Show in Bern – und begeisterte trotz der Nässe.

Mit den ersten Tönen fallen die ersten Tropfen. Und dann geht es schnell. Wer nach wenigen Minuten nicht mindestens in einem halben Liter Wasser pro Schuh steht, ist an diesem Abend daheim geblieben.

Muse lassen sich von dem lauwarmen Niederschlag ebenso wenig die Laune verderben wie das Publikum. Im Gegenteil: Frontmann Matthew Bellamy und Bassist Christopher Wolstenholme begeben sich immer wieder in den strömenden Regen. Schlagzeuger Dominic Howard würde mit Sicherheit auch, wenn er mit seinem Instrument mobiler wäre.

«Danke, dass ihr mit uns durch den Regen gegangen seid», bedankt sich der klitschnasse Frontmann Matthew Bellamy irgendwo in der Mitte des Konzerts. Es ist der Moment, in dem die Zuschauerinnen und Zuschauer ihre durchnässten T-Shirts auswringen und das Wasser aus den Schuhen leeren. «Resistance» – der Song von Muse aus dem Jahr 2009 umschreibt den Konzertabend ganz treffend.

Dystopische Bilder in rockigem Sound

Was die dystopischen Bilder angeht, haben Muse den Hahn auf der Tour zu ihrem neunten Album «Will Of The People» nochmal so richtig aufgedreht. Die Visuals, die regelmässig eingeblendet werden, sind ein einziges Science-Fiction-Feuerwerk: Städte brennen, Menschen rennen – oder sind es Maschinen?

Die Setliste wird der Linie gerecht. Nummern wie «Feeling Good» etwa, die an früheren Muse-Konzerten für verhältnismässig kuschelige Momente sorgten, wurden diesmal gestrichen. Das Trio, das für die Live-Auftritte einen vierten Musiker beizieht, fährt mit Vorliebe die harten Rock- und Metal-Geschütze auf: «Hysteria», «Kill Or Be Killed» oder natürlich «We Are Fucking Fucked».

Dass die Hochspannung um die aufeinanderfolgenden Songs «Compliance» (eine ausgekochte 90er-Jahre-Popnummer) und das gähnend langweilige «Thought Contagion» stark nachlässt, war wohl nicht beabsichtigt. Der Abend, der erneut ein Warnschuss in Sachen Überwachungsstaat und anschliessender Weltuntergang ist, soll schliesslich nicht allzu gemütlich werden.

Regen und Feuer

Das Verrückte ist: Der Abend ist gemütlich, sogar mehr als das. Trotz Nässe bis auf die Knochen und beinhartem Sound bleibt das Publikum fröhlich und dankbar. Weder der «Drill Sergeant», der die Menschheit zu absoluter Hörigkeit verdonnert, noch Bellamys Roboterhandschuh, der das Einswerden der Menschen mit der Maschine versinnbildlicht, nehmen den Anwesenden das Urigste, das die Menschheit kennt: die Freude am Zusammensein und an der Musik.

So bleibt das Konzert als Moment zwischen Dystopie und Schönheit, zwischen Feuer und Regen in Erinnerung. Und was der Wille der Menschen, der wahre «Will Of The People» ist, das muss wohl jeder für sich entscheiden. (sda/amu)

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