Mutmasslicher Protz-Betrüger steht in Zürich vor Gericht
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Kriminalität
Schweiz

Mutmasslicher Protz-Betrüger steht in Zürich vor Gericht

15.07.2025 06:37

Baseljetzt

Ein 52-jähriger Mann soll Geschäftsleute um über 20 Millionen Franken betrogen haben. Mit edel eingerichteten Büros in Bahrain und gefälschten Geschäftsberichten täuschte er seinen Opfern eine seriöse Firma vor. Heute Dienstag steht der mutmassliche Betrüger in Zürich vor Gericht.

Der Mann mit türkischer Staatsangehörigkeit und indischen Wurzeln wurde bereits im November 2022 in London verhaftet, wo er damals lebte. Seit seiner Auslieferung im September 2024 sitzt er in Zürich in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft fordert für den Beschuldigten eine siebenjährige Freiheitsstrafe.

Die Masche, mit denen er laut Anklageschrift seine Opfer um insgesamt rund 26 Millionen Franken betrogen haben soll, war eigentlich simpel: Er gab vor, ihnen hohe Darlehen zu gewähren – bevor das Geld ausbezahlt wird, müssten sie jedoch die fällige Provision sowie weitere Gebühren bezahlen.

Teure Wohnung und ein Privatjet

Mit dem Geld soll er sich einen luxuriösen Lebensstil finanziert haben. Dazu gehörten unter anderem eine Wohnung am Vierwaldstättersee für rund 3 Millionen Franken, mehrere teure Autos, ein geleaster Privatjet sowie ein spanischer Fussballklub, den er gekauft hatte.

Bei den Geschädigten handelt es sich vorwiegend um Vertreter von Immobilienfirmen aus Australien und Neuseeland. Der Beschuldigte betrieb einen immensen Aufwand, um seine Opfer in die Irre zu führen: So mietete er in Bahrain in den obersten Stockwerken eines Hochhauses teure Büroräume an und stattete diese mit luxuriösen Möbeln und protzigen Gegenständen aus.

Zudem soll er rund 30 Personen eingestellt haben, die Geschäftigkeit vortäuschten, wenn Besuch kam. Auch Geschäftsberichte und andere Unterlagen fälschte er demnach, um den Eindruck eines gut laufenden, seriösen Unternehmens vorzutäuschen. In der Nähe der Büros in Bahrain liess er sogar grosse Werbeplakate seiner Firma aufhängen.

Opfer waren Immobilienunternehmer

Die Betrugsfälle ereigneten sich hauptsächlich in den Jahren 2010 und 2011. Laut Anklage steckten nach der Finanzkrise 2007/08 auch zahlreiche australische und neuseeländische Immobilienunternehmen in finanziellen Schwierigkeiten und mussten bestehende Darlehen ablösen. Der Beschuldigte stellte ihnen Darlehen in zwei- oder sogar dreistelliger Millionenhöhe in Aussicht, obwohl er weder in der Lage war, noch die Absicht hatte, solche zu gewähren oder zu vermitteln. (sda/ana)

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