Muttenz sagt Ja zum verlängerten Lichterlöschen in der Nacht
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Lichtverschmutzung
Baselland

Muttenz sagt Ja zum verlängerten Lichterlöschen in der Nacht

15.03.2023 05:27 - update 15.03.2023 06:41

Janine Borghesi

Nach einer langen Debatte kommt es zu einem klaren Resultat an der Gemeindeversammlung in Muttenz. Schaufenster und Aussenfassaden von Gebäuden müssen nachts nun künftig länger dunkel bleiben.

Die Grünen der Gemeinde Muttenz haben ihr Ziel (fast) erreicht. In Schaufenstern von Geschäften und an Aussenfassaden von Gebäuden soll von 23:00 Uhr bis um 6:00 Uhr kein Licht mehr brennen.

Die Gesetzesänderung wurde am Dienstagabend in der Gemeindeversammlung in Muttenz mit 82 Ja- zu 29 Nein-Stimmen beschlossen. Ursprünglich wollten die Grünen jedoch schon um 22 Uhr die Lichter löschen. Dass es erst eine Stunde später dunkel werden soll, schlug der Muttenzer Gemeinderat vor.

Bis anhin mussten Beleuchtungen zwischen 00:30 Uhr und 5 Uhr morgens ausgeschaltet werden. Von der neuen Regelung ausgenommen sind Bewegungsmelder oder Strassenlaternen, bei denen das Licht angeht, wenn jemand durchläuft. Und auch Weihnachtsfans können aufatmen: Weihnachtsbeleuchtungen dürfen weiterhin bis um halb 1 Uhr nachts brennen.

Hitzige Debatte wegen Privatgärten

Trotz des deutlichen Resultats gab es eine lange Diskussion über den Antrag der Grünen. Einige Einwohner:innen äusserten sich skeptisch zum nächtlichen Lichterlöschen – dieses stelle einen zu grossen Eingriff in die Grundrechte der Hausbesitzenden dar. Viele sorgten sich um die Beleuchtung ihrer privaten Gärten und Wege.

Laut Daniel Bretscher, Mitglied der Grünen in Muttenz, sei diese Sorge jedoch unberechtigt: «Die Antragsteller beziehen sich auf den Gewerbebetrieb, auf Schaufenster, die sehr viel Licht machen. Das hat nichts mit sicherheitsrelevanter Beleuchtung in Privatgärten zu tun.»

Lichtverschmutzung schädlich für Mensch und Tier

Der Biologe erklärt, dass das verlängerte Lichterlöschen viel bewirken könne. «In den letzten 25 Jahren hat sich die künstliche Lichtemission mehr als verdoppelt. Das beeinträchtigt natürlich die Tierwelt, insbesondere nachtaktive Tiere. Aber auch Pflanzen und das Wohlbefinden der Menschen wird beeinträchtigt. Zudem ist es ein Energieverbrauch, den man so reduzieren kann.»

Aus diesen Gründen empfiehlt auch der Bund, die Lichter schon um 10 Uhr zu löschen. Daniel Bretscher zeigt sich mit dem Abstimmungsresultat zufrieden – obwohl sich seine Partei eigentlich eine Stunde mehr erhofft hätte. Laut ihm sei es wichtig, dass Muttenz über das Thema geredet hat. Er denkt, dass dies eine Signalwirkung für andere Gemeinden haben könnte und hofft, dass auch diese der Lichtverschmutzung bald den Kampf ansagen werden.

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