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Nach FCB-Sieg gegen St. Gallen: «Das waren die wichtigsten drei Punkte bisher!»

11.02.2024 21:57 - update 12.02.2024 10:04
Florian Metzger

Florian Metzger

Dank einer geschlossenen Mannschaftsleistung gewinnt der FCB gegen St. Gallen mit 1:0. Trotz 45-minütiger Unterzahl behalten die Basler die wichtigen drei Punkte zu Hause. Eine Systemänderung und zwei Spieler stechen besonders hervor.

Der Jubel nach dem Schlusspfiff ist gross. Trainer Fabio Celestini gibt den Jürgen Klopp und ballt mehrmals die Faust in Richtung Muttenzerkurve. Wie der FCB zu diesem Sieg gekommen ist, weiss niemand so genau. Den Beteiligten ist es egal, solange sie ein rot-blaues Trikot tragen. Oder an diesem Abend wegen des Fasnachtsshirts für einmal in Schwarz-Weiss gekleidet sind. Dank einem Sololauf von Thierno Barry in der 63. Minute bleiben die wichtigen drei Punkte in Basel. Damit hat er in den letzten drei Spielen insgesamt drei Tore erzielt.

Ungewohntes System

Mit viel Kampf und Krampf holt sich der FCB einen nicht unbedingt verdienten Sieg, wenn man den Spielverlauf Revue passieren lässt. Bereits in der ersten Halbzeit, als auf beiden Seiten noch gleich viele Spieler auf dem Platz stehen, war St. Gallen die bessere Mannschaft mit mehr Ballbesitz und auch den gefährlicheren Aktionen. Mit dem Pausenpfiff hätte der FCB in Person von Leon Barisic dennoch in Führung gehen müssen. Sein Kopfball klatscht aber an die Latte. «Zum Glück hat Barry noch getroffen, sonst hätte ich heute Nacht nicht schlafen können», sagt der glückliche Innenverteidiger nach dem Spiel.

Wer nach dieser Top-Chance auf mehr in der zweiten Halbzeit hofft, wird zunächst enttäuscht. Denn kurz nach Wiederanpfiff sieht Renato Veiga die direkte Rote Karte, nachdem er bei einer Grätsche unglücklich über den Ball rutscht und den Gegenspieler mit offener Sohle trifft. Viel spricht zu diesem Zeitpunkt nicht für den FCB.

Celestini reagiert. Nicht nur auf den Rängen, auch auf dem Platz ist die Überraschung gross. Der Trainer wechselt Routinier Fabian Frei aus und bringt den jungen Innenverteidiger Finn van Breemen. Damit stellt er auf eine Fünferkette um. Das hat auch Abwehrkollege Leon Barisic nicht kommen sehen: «Am Anfang war ich etwas unsicher. Wir haben dieses System nicht wirklich trainiert. Aber dann hat es schnell gut funktioniert.»

Man of the match: Barry oder doch Hitz?

Mit der Umstellung auf ein ungewohntes System und der Auswechslung von Frei beweist Celestini Mut und wird dafür belohnt. «Jedes Mal, wenn wir in Unterzahl waren, habe ich bisher an der Viererkette festgehalten. Wir sind immer als Verlierer vom Platz gegangen. Diesmal habe ich mir gesagt, ich muss etwas ausprobieren. Dafür hatte ich nun auch wieder die Spieler zur Verfügung. Mit der Umstellung wollte ich das Zentrum dicht machen, denn St. Gallen war in dieser Zone sehr präsent», erklärt Celestini seine Überlegungen.

Mit Van Breemen sass ein gelernter Innenverteidiger auf der Bank. Das war das ausschlaggebende Argument für Freis Auswechslung: «Fabi ist ein unglaublicher Spieler am Ball und kann uns im Spielaufbau viel geben. In Unterzahl habe ich mir gedacht, dass es mit Finn vielleicht eine bessere Lösung gibt.» So spielten mit van Breemen, Barisic und Nicolas Vouilloz drei gelernte Innenverteidiger im defensiven Zentrum.

Der FCB sichert also die Defensive und lauert auf Kontermöglichkeiten. «Nach dem Platzverweis war das die einzige Möglichkeit zu spielen. Natürlich braucht man ab und zu auch ein bisschen Glück und am Ende macht Barry ein super Tor. Ich glaube, das waren bisher die wichtigsten drei Punkte», sagt Offensivspieler Benjamin Kololli.

Wichtige Wochen folgen

Nur wenige Zeigerumdrehungen nach der Roten Karte sucht St. Gallen den Führungstreffer. Zunächst scheitert Jozo Stanic an der Latte, kurz darauf hält Marwin Hitz die Basler mit einer Glanzparade gegen Patrick Sutter im Spiel. Diese Riesentat dürfte in etwa den gleichen Stellenwert haben wie das Tor von Barry. Natürlich ist der Sieg nicht nur Hitz und Barry zu verdanken. Die ganze Mannschaft hat nach der durchwachsenen ersten Halbzeit und dem Platzverweis Charakter gezeigt und alles in die Waagschale geworfen.

Barry ist der einzige Stürmer und spekuliert auf lange Bälle. Aufopferungsvoll geht er weite Wege und zeigt eine Viertelstunde nach dem Platzverweis, dass er ein Spiel entscheiden kann. Er tankt sich durch und bleibt eiskalt vor dem Tor. Das Stadion tobt. Auf der Ehrenrunde nach dem Spiel wird der schüchterne Barry von Dominik Schmid vor die Muttenzerkurve getragen, um sich feiern zu lassen.

Mit diesen drei Punkten stellt der FCB den Anschluss an die obere Tabellenhälfte wieder her. Der Rückstand auf die Plätze fünf (Lugano) und sechs (Luzern) beträgt noch sechs Punkte. Doch der FCB sollte gewarnt sein. Wie schnell es auch in die andere Richtung gehen kann, hat er mit der Niederlage vor Wochenfrist am eigenen Leib erfahren. Nun folgen wichtige Wochen mit drei Spielen gegen Teams aus der unteren Tabellenhälfte.

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