Nord-Stream-Explosionen: Ermittler durchsuchen ein verdächtiges Schiff
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Sprengstoff-Transport
International

Nord-Stream-Explosionen: Ermittler durchsuchen ein verdächtiges Schiff

08.03.2023 12:18 - update 08.03.2023 12:38

Baseljetzt

Die deutsche Justiz hat während den Ermittlungen zu den Explosionen an den Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 ein verdächtiges Schiff untersuchen lassen. Es soll Sprengstoff transportiert haben.

Das Schiff sei nun von Ermittlern untersucht worden und die Auswertung der sichergestellten Spuren und Gegenstände dauere an. «Die Identität der Täter und deren Tatmotive sind Gegenstand der laufenden Ermittlungen», teilte eine Sprecherin der deutschen Bundesanwaltschaft am Mittwoch in Karlsruhe auf Anfrage mit. «Belastbare Aussagen hierzu, insbesondere zur Frage einer staatlichen Steuerung, können derzeit nicht getroffen werden.»

Die deutschen Sender ARD, SWR und die Wochenzeitung «Die Zeit» hatten am Dienstagabend über neue Erkenntnisse der Ermittler berichtet. Dort hiess es unter Berufung auf geheimdienstliche Hinweise, eine pro-ukrainische Gruppe könnte für die Explosionen verantwortlich sein. Beweise dafür, wer diese in Auftrag gegeben habe, seien bislang aber nicht gefunden worden.

Eine Firma mit Sitz in Polen

Nach diesen Berichten wurde die fragliche Jacht von einer Firma mit Sitz in Polen angemietet, welche «offenbar zwei Ukrainern gehört». Ein sechsköpfiges Team, bestehend aus einem Kapitän, zwei Tauchern, zwei Tauchassistenten und einer Ärztin, habe den Sprengstoff damit zu den Tatorten gebracht. Welche Nationalitäten diese Leute hätten, sei unklar. Sie hätten offenbar gefälschte Pässe verwendet.

Laut Bundesanwaltschaft fand die Durchsuchung vom 18. bis 20. Januar «im Zusammenhang mit einer verdächtigen Schiffsanmietung» statt. Im Rahmen der weiteren Ermittlungen werde sämtlichen Hinweisen zur Aufklärung des Sachverhalts nachgegangen. Ein Tatverdacht gegen Mitarbeiter des deutschen Unternehmens, welches das Schiff vermietet habe, bestehe nicht. Weitere Auskünfte könnten derzeit nicht erteilt werden.

Vier Lecks entdeckt

Ende September waren nach Explosionen nahe der dänischen Ostsee-Insel Bornholm insgesamt vier Lecks an den beiden Pipelines von Russland nach Deutschland entdeckt worden. Die schwedischen Sicherheitsbehörden hatten im November festgestellt, dass es sich um schwere Sabotage gehandelt habe – ohne jedoch einen Schuldigen zu benennen.

Die Nord-Stream-1-Pipelines mit einer Kapazität von 55 Milliarden Kubikmetern im Jahr waren seit 2011 in Betrieb, doch hatte Russland die Durchleitungen im vorigen Jahr nach Kriegsbeginn immer weiter reduziert. Nord Stream 2 war fertiggestellt aber noch nicht in Betrieb genommen worden. (sda/lab)

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08.03.2023 13:15

mil1977

Je länger es dauert, je mehr scheint Bachmut wie ein Knochen zu sein, den die Ukraine den Russen hinhält, damit sie sich wie ein Kampfhund blindwütig darin verbeissen. Das bindet natürlich Kräfte und kostet Munition und Waffenverschleiss, allerdings auf beiden Seiten. Bleibt zu hoffen, die Ukraine hat am Ende den grösseren Gewinn davon.

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