Nach Randalen: Luzerner Gästeblock könnte für FCB-Fans geschlossen werden
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Nach Randalen: Luzerner Gästeblock könnte für FCB-Fans geschlossen werden

06.03.2023 18:34 - update 06.03.2023 18:39

Baseljetzt

Nach dem 1:0-Sieg des FC Basel in Luzern kam es zu Randalen von Basler Fans in einem Regionalzug und in der Stadt. Jetzt prüft die Luzerner Politik den Ausschluss der FCB-Fans bei Spielen in der Swissporarena.

Und wieder knallte es. Im Nachgang an das Spiel zwischen dem FC Luzern und dem FC Basel vom Samstagabend wüteten Basler Fans in der Zentralbahn, einem Luzerner Regionalzug. Zudem seien Polizeifahrzeuge verwüstet worden, wie die Luzerner Polizei mitteilte.

Vor dem Spiel kamen die FCB-Fans auf zwei Arten zum Luzerner Stadion: Ein Teil lief in einem Fanmarsch zur Swissporarena. Der andere reiste per Zentralbahn an. Bei der Anreise sei in den Quartieren randaliert worden, schreibt die Polizei weiter. «20 Minuten» zeigt zudem ein Video, wo zu sehen ist, wie Basler Fans mehrere Müllcontainer auf die Strasse stellen.

Ausschluss «als Sofortmassnahme denkbar»

In der Luzerner Politik werden jetzt Stimmen laut, die einen Ausschluss der FCB-Fans aus der Swissporarena fordern. «Als Sofortmassnahme ist denkbar, dass der Fansektor für Basler Fans bei einer kommenden Partie geschlossen wird», sagt der Luzerner Regierungsrat und Sicherheitsdirektor Paul Winiker (SVP) gegenüber «20 Minuten».

Weitergehende Massnahmen müssten zudem gut abgewogen werden. Es sei eine Analyse im Gang, welche Massnahmen aus dem Hooligan-Konkordat bei Spielen zwischen dem FC Luzern und dem FC Basel neu zum Einsatz kommen könnten und ob dies der Fall sein solle, so Winiker. Das Verhalten der randalierenden Basler Fans verurteilt der Luzerner Regierungsrat «aufs Schärfste».

Das neuste Kapitel …

Die Randale einiger Basler Fans sind der neuste Akt in einer schon lange bestehenden Auseinandersetzung zwischen der Muttenzerkurve und den Luzerner Behörden. Die Auswärtsspiele des FCB in Luzern sind immer wieder geprägt von Zwischenfällen und gegenseitigen Vorwürfen.

Die Luzerner Polizei verbietet seit Anfang 2022 einen Basler Fanmarsch vom Bahnhof zum Stadion. Die Fans von Rotblau wurden daher mit Bussen zum Stadion gebracht, sehr zum Missfallen der Anhänger. Im Januar 2022 kam es nach dem Spiel beim Stadion zu Auseinandersetzungen zwischen Fans und Polizei. Ein Fan wurde durch Gummischrot am Auge verletzt. Im November 2022 reiste die Muttenzerkurve mit Regelzügen nach Luzern und lief in Zweiergrüppchen vom Bahnhof zum Stadion. Nach dem Spiel knallte es vor dem Fanlokal «Zone 5» der Luzerner, die Polizei setzte Tränengas und Gummischrot ein.

… in einem langen Katz-und-Maus-Spiel

Im Vorfeld der Partie FC Luzern – FC Basel vom letzten Samstag teilte die Muttenzerkurve auf ihrer Website dann überraschend mit, dass die Luzerner Behörden eine Anreise der FCB-Fans mit Extrazug und Fanmarsch wieder erlauben würden. Sie verwies dabei auf die Website der Stadt Luzern. Der entsprechende Passus war aber veraltet, wie die «Basler Zeitung» berichtet. Er wurde mittlerweile von der Website der Stadt gelöscht.

Einen Extrazug gab es für das besagte Spiel. Für einen Fanmarsch hätten die FCB-Fans aber kein Gesuch gestellt und es liege somit keine Bewilligung vor, sagte ein Mitarbeiter der Stadt Luzern gegenüber der BaZ.

Solche Fanmärsche würden aber nie speziell bewilligt, erklärte wiederum die Fanarbeit Basel der Zeitung. Es brauche in der Regel keine Bewilligung und die Auflagen für eine solche seien für die Basler Fanarbeit auch gar nicht umsetzbar. Sie beinhalteten unter anderem ein Sing- und Skandierungsverbot vom Bahnhof bis zur Langensandbrücke, einen Ordnungsdienst sowie die Übernahme der Kosten für die Stadtreinigung. Das stehe in keinem Verhältnis zu den «in der Regel gut funktionierenden Märschen der Fans».

Die Ereignisse vor und nach dem Spiel vom vergangenen Samstag stehen sinnbildlich für das Katz-und-Maus-Spiel, das Basler Fans und Luzerner Behörden schon länger miteinander treiben. Die nächste Eskalationsstufe ist da schon fast vorprogrammiert.

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