
Nati-Supporterin über Frauen-WM: «Männerfussball macht mehr Spass»
Karoline Edrich
Die Fussball-Bar Didi Offensiv veranstaltete zum WM-Spiel der Schweiz gegen Norwegen am Dienstagmorgen ein Public Viewing. Der Betreiber merkt: Frauenfussball ist im Kommen. Ein grosser Andrang blieb aber aus.
0:0 endete das zweite WM-Gruppenspiel der Schweizer Frauen-Nati gegen Norwegen. Im Basler Fussball-Kultlokal Didi Offensiv konnten sich Fans das Spiel anschauen. Anpfiff war bereits um 10 Uhr am Morgen. Rund 15 Personen versammelten sich in der Kleinbasler Beiz, um das Spiel bei einer Tasse Kaffee zu verfolgen.
Auffallend: Die meisten Besucher:innen sind weiblich. Spiele der Frauen-WM auszustrahlen, ist für den Betreiber Raphael Pfister eine Herzensangelegenheit. «Ich schaue seit Jahren sehr gerne die Spiele der Schweizer Frauen-Nati. Jetzt ist Nati-Spielerin Coumba Sow sogar diese Saison neu beim FCB. Das ist für mich dann nochmal spannender.»
Didi bei Männer-Nati gut besucht
Der grosse Andrang blieb am Dienstagmorgen im Didi Offensiv aber aus. Das sei nicht verwunderlich, sagt Pfister, denn um 10 Uhr morgens und noch dazu unter der Woche sei keine besonders attraktive Zeit für ein Public Viewing. Anders sah es jedoch aus, als die Schweizer Männer-Nati im November 2022 ihr erstes WM-Spiel gegen Kamerun austrug. Die Fussballbeiz, die das Spiel natürlich ebenfalls live zeigte, war damals gut besucht. Anpfiff: Freitagmorgen, 11 Uhr.
Auch die Zahlen des SRF zeigen den grossen Hype um den Männerfussball: 777’000 Personen aus der Deutschschweiz hatten sich den Schweizer WM-Startsieg gegen Kamerun auf SRF 2 angesehen. Zu den Spielen der Frauen-WM sind noch keine Zahlen bekannt.

Interesse an Frauen-WM wächst
Trotz der noch grossen Unterschiede zwischen Männer- und Frauenfussball ist Didi-Betreiber Raphael Pfister zuversichtlich: «2025 findet die Frauen-EM mit der Schweiz als Gastgeberin statt. Basel wird dann Hauptort sein. Bis dahin wird sicher auch nochmal etwas gehen». Er glaube, dass das internationale Interesse am Frauenfussball gestiegen sei. Ob viele Leute zum Public Viewing kommen, sei jedoch auch immer von der Tageszeit abhängig. Morgens und unter der Woche liege es auf der Hand, dass der Andrang nicht so gross ist.
Zwei Besucherinnen aus Deutschland hat die frühe Uhrzeit nicht abgeschreckt. «Wir haben uns erkundigt, wo das Spiel in Basel live übertragen wird und sind dann extra früh aufgestanden, um das Spiel hier zu sehen», sagt Besucherin Juliane. Den WM-Titel wünsche sie sich hauptsächlich für die Schweiz.
«Beim Zuschauen fehlt mir aber bei der Schweiz im Vergleich zu der deutschen Nati ein wenig der Angriff und die Energie», sagt Juliane. «Ich muss ausserdem gestehen, dass die Männer-WM zum Zuschauen mehr Spass macht, weil mehr Menschen mitfiebern.» Trotzdem merke man, dass die Frauen-WM und somit auch die Zuschauerschaft wachsen.
Mehr dazu
Feedback für die Redaktion
Hat dir dieser Artikel gefallen?
Kommentare
Dein Kommentar
Mit dem Absenden dieses Formulars erkläre ich mich mit der zweckgebundenen Speicherung der angegebenen Daten einverstanden. Datenschutzerklärung und Widerrufshinweise
Kommentare lesen?
Um Kommentare lesen zu können, melde dich bitte an.
cola
Mir geht das geschrei auf die nerven.