
Nemo fordert Israels Ausschluss vom ESC
Baseljetzt
Nemo spricht sich klar gegen Israels Teilnahme am Eurovision Song Contest aus. In einem Interview fordert die letztjährige ESC-Vertretung der Schweiz den Ausschluss – und sorgt damit für kontroverse Reaktionen.
Die letztjährige Schweizer Vertretung am Eurovision Song Contest (ESC) sorgt mit Aussagen zu Israel für Wirbel. Nemo sagt in einem Interview mit dem britischem Medium «Huffpost»: «Ich persönlich finde, dass es keinen Sinn macht, dass Israel an diesem Eurovision Song Contest teilnimmt. Und bei der Eurovision im Allgemeinen im Moment. Ich weiss nicht, wie sehr ich ins Detail gehen möchte, aber ich würde sagen, dass ich die Tatsache, dass Israel derzeit am Eurovision Song Contest teilnimmt, nicht unterstütze.“
Laut dem Portal teilte Nemo später in einer ergänzenden Stellungnahme noch mit: «Ich unterstütze den Aufruf zum Ausschluss Israels aus dem Eurovision Song Contest. Israels Handlungen stehen in fundamentalem Widerspruch zu den Werten, die die Eurovision zu verteidigen vorgibt – Frieden, Einheit und Achtung der Menschenrechte.“
Hintergrund der Forderung ist der tobende Nahost-Konflikt. Über 70 ehemalige ESC-Teilnehmende fordern in einem offenen Brief den Ausschluss Israels vom weltgrössten Musikwettbewerb.
EBU gegen Ausschluss Israels
Die Europäische Rundfunkunion (EBU) äusserte sich diese Woche zum Aufruf. Man verstehe die Sorgen in Zusammenhang mit dem Nahost-Konflikt. EBU-Direktor Martin Green sagte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, dass der ESC «ein universelles Ereignis» bleiben solle, «das Verbindungen, Vielfalt und Integration durch Musik fördert».
Israelitischer Gemeindebund: «Nemo trägt nicht zur Entspannung bei»
Die israelische ESC-Delegation will Nemos Aussagen nicht kommentieren, wie der «Blick» berichtet. Der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG) aber sehr wohl: «Wir nehmen die Aussagen von Nemo zur israelischen ESC-Teilnahme mit Bedauern zur Kenntnis. Der Eurovision Song Contest soll ein unpolitisches, verbindendes Musikereignis sein, das Brücken baut – gerade auch in schwierigen Zeiten. Israel ist seit Jahrzehnten ein fester Bestandteil dieses Wettbewerbs», sagt der SIG-Generalsekretär Jonathan Kreutner gegenüber dem Medium.
Ein Ausschluss würde zudem im krassen Widerspruch zur Grundidee des ESC stehen. Kritik an Staaten sei legitim, sie sollte aber differenziert geäussert werden, ohne dass Kulturen ausgegrenzt würden. «Mit pauschalen Forderungen wie dem Ausschluss Israels trägt Nemo leider nicht zur Entspannung der aufgeheizten Stimmung rund um den ESC bei», so Kreutner gegenüber dem «Blick». (daf)
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