Neue Medikamente könnten Organmangel bekämpfen
©Bild: Keystone
Studie
International

Neue Medikamente könnten Organmangel bekämpfen

18.09.2023 06:18 - update 18.09.2023 07:04

Baseljetzt

Vielversprechende Forschung bei Organtransplantationen: Neue Medikamente können das Altern bei älteren Spenderorganen verhindern. Dadurch könnte das Problem des Mangels an Spenderorganen gelöst werden.

Eine neue Klasse von Medikamenten hat das Potenzial, die Übertragung eines Schlüsselmechanismus des Alterns bei Empfängern älterer Spenderorgane zu verhindern. Dies zeigt eine neue Studie.

Die bahnbrechende Forschung, die am Sonntag auf dem Kongress 2023 der European Society for Organ Transplantation (ESOT) vorgestellt wurde, eröffnet vielversprechende Wege zur Erweiterung des Organspenderpools und zur Verbesserung der Patientenergebnisse.

Medikamente vernichten alternde Zellen

Mithilfe der Transplantation von älteren Spenderorganen auf jüngere Empfänger untersuchten Forscher der Harvard Medical School und der Mayo Clinic, inwiefern die Übertragung die Auslösung von Seneszenz beeinflusst – ein biologischer Mechanismus, der mit dem Alter und altersbedingten Krankheiten zusammenhängt.

Die Forscher führten altersunterschiedliche Herzinstransplantationen sowohl von jungen (3 Monate) als auch alten (18 bis 21 Monate) Mäusen an jüngere Empfänger durch. Im Vergleich zu Empfängern junger Transplantationen wiesen Empfänger alter Herzen bei der Entwässerung von Lymphknoten, Lebern und Muskeln eine erhöhte Anzahl an seneszenten Zellen auf. Des Weiteren wurden auch erhöhte Werte an systemischer mt-DNA festgestellt. Es fiel auf, dass die Transplantation alter Organe zu fortgeschrittenen körperlichen und kognitiven Beeinträchtigungen bei Empfängern führte.

Die Studie entdeckte auch eine potenzielle Lösung für diesen Prozess durch den Einsatz von Senolytics. Dies ist eine neuen Klasse von Medikamenten, die entwickelt wurden, um alternde Zellen zu eliminieren. Wenn ältere Spender vor der Organentnahme mit Senolytika behandelt wurden, konnte die Übertragung von Zellalterung durch eine verringerte Anhäufung alter Zellen und mt-DNA deutlich reduziert werden. Empfänger, die mit Senolytics behandelte alte Organe erhielten, zeigten eine verbesserte körperliche Fitness, die mit Beobachtungen bei Empfängern junger Organe vergleichbar war.

Bekämpfung von Organmangel

Maximillian J. Roesel, der die Studie als Teil der Gruppe in Brigham und Women’s Hospital, Harvard Medical School präsentiert, kommentierte: „Das Spenderalter spielt eine entscheidende Rolle für den Erfolg der Transplantation, wobei Empfänger älterer Organe schlimmere Ergebnisse haben. Dennoch ist der Einsatz älterer Spenderorgane entscheidend, um den weltweiten Organmangel zu bekämpfen, und diese Forschung beleuchtet grundlegende Herausforderungen und potenzielle Lösungen für die Verwendung älterer Organe».

„In Zukunft werden wir die potenzielle Rolle von Senolytics bei der Verhinderung der Übertragung von Seneszenz bei Menschen weiter untersuchen. Diese Forschung ist äusserst spannend, da sie uns dabei helfen kann, die Ergebnisse zu verbessern und auch mehr Organe für Transplantation zur Verfügung zu stellen», folgerte Stefan G. Tullius, der Hauptautor der Studie. (sda/nas)

Feedback für die Redaktion

Hat dir dieser Artikel gefallen?

Kommentare

Dein Kommentar

Mit dem Absenden dieses Formulars erkläre ich mich mit der zweckgebundenen Speicherung der angegebenen Daten einverstanden. Datenschutzerklärung und Widerrufshinweise

Kommentare lesen?

Um Kommentare lesen zu können, melde dich bitte an.