Der Kanton Basel-Stadt kontrolliert nicht, wie erdbebensicher die Gebäude der Stadt sind. Auch Eigentümer:innen wissen oft nicht Bescheid. Im Katastrophenfall könnten 70 Prozent der Gebäude beschädigt werden.

Basel liegt in der Region mit dem höchsten Erdbebenrisiko der Schweiz. Dies zeigt ein neues Risikomodell des Bundes, wie 20 Minuten am Montag berichtet. Dass eine ältere Wohnung nicht erdbebensicher ist, lässt sich vermuten. Allerdings wird dies von niemandem kontrolliert.

Die neuen Berechnungen zeigen: Ein Erdbeben der Stärke 6,6 würde in Basel etwa 3’000 Todesopfer und 21’000 Verletzte fordern. 70 Prozent aller Gebäude würden Schäden davontragen.

Recherchen von 20 Minuten zeigen jetzt: Der Kanton weiss nichts über die Erdbebensicherheit unserer Häuser. «Die Sicherheit von Bauten, auch bei Erdbeben, liegt in der Verantwortung der Eigentümerinnen und Eigentümer», schreibt der Kanton auf Anfrage von 20 Minuten.

Die meisten Häuser sind nicht erdbebensicher

Stefan Aeschi vom Hauseigentümerverband Schweiz (HEV) sagt allerdings, dass er nicht glaube, dass alle Eigentümer:innen exakt im Bild seien über die Erdbebensicherheit des eigenen Gebäudes. Meist kaufe man ein Haus und gehe einfach davon aus, dass alle Normen eingehalten seien.

Häuser, die in den letzten 20 Jahren nicht neu- oder umgebaut wurden, sind ziemlich sicher nicht erdbebensicher, denn die modernen Erdbebennormen gibt es erst seit 2003. Auch Samuel Mock von der kantonalen Fachstelle für Gefahrenprävention sagt gegenüber 20 Minuten: «Ein Grossteil des Basler Gebäudebestandes wurde vor den modernen Erdbebennormen gebaut. Entsprechend ist der Zustand der Erdbebensicherheit oft unklar.»

Nicht mehr Erdbebenversicherungen

Aeschi vom HEV betont aber den sehr hohen Baustandard in der Schweiz. Auch vor 20 Jahren habe man schon mit Stahlbeton und statischen Massnahmen gearbeitet.

Einen Anstieg an abgeschlossenen Erdbebenversicherungen seit dem schrecklichen Erdbeben in der Türkei lässt sich gemäss Anfragen von 20 Minuten nicht feststellen.