Noch immer keine Spur vom vermissten Arian (6)
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Niedersachsen
International

Noch immer keine Spur vom vermissten Arian (6)

29.04.2024 06:19

Baseljetzt

Seit Montag wird in Niedersachsen ein Sechsjähriger vermisst. Auch am siebten Tag blieb die Suche erfolglos. Hunderte Helfer suchen nach Arian, man habe weiter Hoffnung, so die Polizei vor Ort.

Die Suche nach dem sechsjährigen Arian aus Bremervörde-Elm in Niedersachsen ist auch am siebten Tag bis zum Abend erfolglos geblieben. Trotz des bisher grössten Sucheinsatzes mit 1200 Kräften sei das Kind bisher nicht gefunden worden, sagte ein Polizeisprecher. Man habe aber weiter Hoffnung, Arian lebend zu finden.

Die Suchaktion am Sonntag sollte zunächst bis 19 Uhr gehen, war dann aber bis zum Einbruch der Dunkelheit fortgesetzt worden. «Aufgeben ist für uns noch keine Option», sagte eine Sprecherin. Arian ist Autist, er wird einer Expertin zufolge auf Rufe wahrscheinlich nicht reagieren. Polizei und Bundeswehr hatten ihre Suche nach dem seit Montag vermissten Jungen am Sonntag deutlich ausgeweitet. Seit dem Vormittag durchkämmten rund 800 Helfer mit einer 1,5 Kilometer langen Menschenkette das Gebiet nördlich des Wohnorts des Jungen. Hinzu kamen 400 weitere Kräfte, die an anderen Orten suchten. Insgesamt waren 1200 Kräfte im Einsatz.

«Eine derart grosse Suchmassnahme habe ich zuvor noch nicht geleitet», sagte Jörg Wesemann, Gesamteinsatzleiter der Polizei Rotenburg. Man konzentriere sich auf ein Gebiet, in dem man in den vergangenen Tagen zahlreiche Spuren gefunden habe. Ziel sei es, «lückenlos alles noch einmal umzudrehen», erklärte eine Polizeisprecherin.

Suchgebiete ausgeweitet

Auch Suchhunde und Drohnen wurden eingesetzt. Technisches Hilfswerk (THW) und Feuerwehr durchsuchten Gräben und darin befindliche Rohre. Das Suchgebiet, das bisher auf das Umfeld von Elm konzentriert war, wurde am Sonntag ausgeweitet.

Am Samstag hatte sich die Suche erneut auf die Oste, einen Nebenfluss der Elbe, nahe Elm konzentriert. Einsatzkräfte fuhren mit sogenannten Sonarbooten auf dem Fluss. An Land liefen Helfer den Fluss zu Fuss ab. Weitere Einsatzkräfte durchkämmten das Gebiet zwischen Elm und der Gemeinde Oldendorf. In dem Gebiet beobachtete ein dpa-Reporter am Samstag, wie etwa 30 Bundeswehrsoldaten eine Weide kontrollierten. Anders als am Freitag konzentrierte sich die Suche nicht auf Elm.

Arians Eltern richteten Appell an Helfer

Vor dem Wochenende hatten Arians Eltern über die Facebook-Seite der Polizei einen Appell an die Helfer gerichtet, in dem sie erklärten, wie Arian geholfen werden könne. «Wir glauben, dass Arian sich auf den Weg gemacht hat, um ein grosses Abenteuer zu erleben», hiess es darin. Er könnte sich demnach nicht nur in Elm, sondern auch in die umliegenden Gemeinden bewegt und dort versteckt haben. Sie dankten allen für die Hilfe bei der Suche.

Arian hatte sein Elternhaus am Montagabend unbemerkt verlassen. Eine Überwachungskamera zeichnete auf, wie der Junge nach seinem Verschwinden in einen benachbarten Wald lief. Auch in der Nacht auf den Sonntag war die Suche nach dem Sechsjährigen erfolglos geblieben.

Taktikwechsel in der Nacht zu Samstag

Die Einsatzkräfte hatten zunächst versucht, den autistischen Jungen mit Kinderliedern, Luftballons und Feuerwerken anzulocken – ohne Erfolg. Seit der Nacht zum Samstag wurde wieder still nach dem Jungen gesucht.

Ergotherapeutin Jutta Bertholdt, die Einsatzkräfte berät, lobte die Helfer. Es werde an allen Orten gesucht, was richtig sei. Es könne sein, dass Arian als Autist anders als Altersgenossen keine Angst etwa vor dem dunklen Wald habe. Auf Zurufe werde er wahrscheinlich nicht reagieren. Den Einsatzkräften riet sie, Arian nicht anzufassen, sollten sie ihn finden. Autisten könnten Berührungen von Fremden als unangenehm oder schmerzhaft empfinden, sagte sie.

Der Polizeisprecher sagte, es gebe weiter keine Hinweise auf einen Kriminalfall. Einen etwaigen Wolfsangriff, in der Gegend gibt es Wölfe, schloss der Sprecher aus. Ein Wolfsberater des Landkreises Rotenburg hält das ebenfalls für unwahrscheinlich. Wolfgang Albrecht sagte, Gefahr bestehe nur in Sonderfällen, etwa wenn ein Wolf sich angegriffen fühle. (sda/lef)

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