
Nur 50 Päckli in zwei Jahren: Jetzt muss die Smartbox am Claraplatz weg
Leonie Fricker
Nur knapp zwei Pakete pro Monat wurden an die «smarten» Paket-Boxen am Claraplatz geliefert. Eine bittere Bilanz für das Pilotprojekt des Kantons. Der blaue Kasten beim Kiosk hat deshalb ausgedient.
Das Päckli dann abholen, wenn es gerade passt. Das ist die Idee hinter den «smarten» Paket-Boxen, die an drei Orten in Basel eingerichtet wurden. Das Amt für Mobilität startete das Pilotprojekt «Smart Box Basel» im März 2021 gemeinsam mit StadtKonzeptBasel und dem Logistikcluster Region Basel – auch als Reaktion auf den Päckli-Boom während der Corona-Pandemie. Denn das Pilotprojekt ist nicht nur als Service für die Bevölkerung gedacht, sondern soll auch den Güterverkehr in der Stadt minimieren. Doch der Claraplatz hat sich als Standort nicht bewährt.
Abbruch beginnt Ende Woche
Zwei Jahre nach dem Start des Projekts wird die Pilotanlage hinter dem Kiosk am Claraplatz nun abgerissen. Dafür gibt es mehrere Gründe, wie die Sprecherin des Bau- und Verkehrsdepartements, Nicole Ryf, erklärt: «Es hat sich gezeigt, dass der Standort am Claraplatz nicht attraktiv genug ist. Das machen wir anhand der Nutzerzahlen fest. In zwei Jahren wurden hier weniger als 50 Pakete abgeholt». Zum Vergleich: An den Standort beim Erlenmatt-Quartier wurden letzten März, also innerhalb von nur einem Monat, rund 150 Pakete geliefert. Und auch die smarten Boxen im St. Johann würden rege genutzt, so Ryf weiter.
Aber es seien nicht nur die tiefen Nutzerzahlen, die zum Abriss der Boxen am Claraplatz geführt hätten. Mehrmals sei dort vandaliert worden. Zuletzt zwischen Weihnachten und Neujahr, so Ryf. «Das Display, welches man braucht, um die Boxen aufzumachen, wurde abmontiert und gestohlen.» Da dies kein Einzelfall sei, hätten Aufwand und Ertrag irgendwann nicht mehr in einem Verhältnis gestanden.
BVD: Scheitern war nicht vorhersehbar
Dass der Claraplatz als Standort nicht rentiert, habe man nicht voraussehen können. «So läuft das bei Pilotprojekten. Wie rege ein Angebot genutzt wird, kann man erst sagen, nachdem man es ausprobiert hat», so Ryf. Das Bau- und Verkehrsdepartement ist der Überzeugung, dass die Nachfrage nach einer Paket-Station in der Innenstadt dennoch da ist. Deshalb suche man derzeit nach einem alternativen Standort. Weil der Platz in der Stadt auf Allmend sehr begrenzt ist, sei denkbar, die Boxen auf einer Privatparzelle aufzubauen. Wo genau der neue Standort sein wird, ist aber noch unklar.
Aufbau und Unterhalt der drei smarten Boxen in Basel kosteten bisher 300’000 Franken. Ein Drittel davon übernimmt der Bund und die restlichen 200’000 teilen sich die am Projekt beteiligten Partner. Wie viel der Aufbau am neuen Standort kosten wird, könne man derzeit noch nicht beziffern, sagt Ryf. «Wir können aus der bisherigen Erfahrung sagen, dass die Unterhaltskosten nicht hoch sind. Da bewegen wir uns im niedrigen vierstelligen Bereich.»
Am Freitag, 14. April hat die Paket-Box am Claraplatz ausgedient. Bis dahin vergessene oder nicht abgeholte Pakete werden vom Betreiber entgegengenommen. «SmartboxBasel» hat die Kund:innen am Dienstag per Mail darüber informiert. Die Empfänger:innen würden vom Betreiber kontaktiert und es werde eine alternative Zustellung angeboten.
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DAH1
ich bin der Ansicht, dass das BVD mit dem Standort blauäugig war. Das BVD hat die vielen Demos wo auch der schwarze Block dabei ist schlicht und einfach vergessen. An einem solchen Ort holt niemand ein Paket ab. Beim nächsten Mal an alles denken wo man einen solchen Automat aufstellt.