20 Jahre ist es her, seit Oberwil zuletzt ein Dorffest feiern konnte. Dieses Wochenende herrscht in der Leimentaler Gemeinde wieder einmal Ausnahmezustand. Baseljetzt war bei den letzten Aufbauarbeiten vor Ort.

«Oberwil isch offe». Das ist das Motto des diesjährigen Dorffests der Baselbieter Gemeinde. Doch um überhaupt etwas eröffnen zu können, muss es erst einmal aufgebaut werden. Deswegen das Motto am Freitagmorgen: «Oberwil baut uff».

Er ist die Ruhe selbst. Das Telefon klingelt, die Menschen haben Fragen. In einer Seelenruhe nimmt er sich Zeit, alles nimmt seinen geregelten Lauf. Bereits sei halb vier Uhr morgens ist OK-Präsident Christian Kern auf den Beinen. Nur drei Stunden habe er geschlafen. «Aber ich bin frisch», kommentiert er die kurze Ruhezeit mit einem verschmitzten Lächeln. Das finden wir auch.

Menschen, denen man vertrauen kann

Kern führt durch das Festdorf, welches in kürzester Zeit entstanden ist. «Seit halb sechs Uhr am Morgen sind wir am aufbauen.» Um halb neun Uhr steht bereits mehr als das gesamte Grundkonstrukt. Das Rezept des raschen Aufbaus? Kern holt die Menschen ins Boot, denen er vertrauen kann. «Den Zeltbauer kenne ich seit Jahren, auch mit dem Elektriker habe ich bereits unzählige Male zusammengearbeitet.» Bei einer solch grossen Veranstaltung sei es aber auch wichtig, dass man genau solche Menschen um sich herum habe.

«Oberwil isch offe». Das zeigt sich auch, wenn man verschiedenen Stände sieht. Viele Vereine und Institutionen aus Oberwil, aber auch aus den umliegenden Gemeinden und dem Schwesterkanton. Doch wieso will Oberwil offen sein? Was ist der Anlass für das Dorffest? Denn das Gemeindehaus wurde ja bereits eingeweiht.

«Alle Gemeinden rundherum haben immer Dorffester, nur Oberwil nicht. Da braucht es keinen Anlass dazu, dieses Dorf hat ein Fest verdient», findet Kern. Dass es genau 20 Jahre nach dem letzten Dorffest stattfindet, sei reiner Zufall. Denn bereits 2021 wollte das OK die Festivitäten veranstalten. Nur machte damals die Pandemie ein Strich durch die Rechnung.

Ein Weltstar auf den Bühnen Oberwils

Was sich für die Fest-Leitung aber auch als Vorteil entpuppte: Die bestehenden Pläne konnten einfach aus der Schublade genommen werden. Die Vorfreude bei Kern ist spürbar. Angespannt sei er, aber nicht nervös. «Aber nach vier Jahren Arbeit bin ich dann auch einmal froh, wenn ich heute Nachmittag die Festrede gehalten habe und die Festivitäten für eröffnet erklären kann.» Auf die Frage, ob er glaube, dass sie ein gutes Fest organisiert hätten, antwortet er in typischer Kern-Manier. «Wir geben nur den Rahmen. Es sind die Standbetreibenden und die Besuchenden, die dieses Fest zu dem machen würden, was es ist.» Und dahingehen mache er sich keine Sorgen.

Nun müssen noch die letzten Arbeiten erledigt, Sitzungen abgehalten und die Getränke in die Kühle gebracht werden. Denn um 16:30 Uhr wird Oberwil für drei Tage im Ausnahmezustand sein. Denn neben vielen Ess- und Trinkmöglichkeiten treten unter anderem Les Touristes, Bettina Schelker und der in Oberwil wohnhafte Krokus-Frontmann Marc Storace auf.