Odessa durchlebt schwersten Angriff seit Kriegsbeginn
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Ukraine-Krieg
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Odessa durchlebt schwersten Angriff seit Kriegsbeginn

19.07.2023 13:07 - update 19.07.2023 14:04

Baseljetzt

Die ukrainische Hafenstadt Odessa wurde in der Nacht auf Mittwoch massiv angegriffen. Es war der schwerste Angriff in der Stadt seit Kriegsbeginn.

Russland hat die südukrainische Hafenstadt Odessa die zweite Nacht in Folge massiv mit Raketen und Drohnen angegriffen. Der Schwarzmeerhafen war bislang Hauptausgangspunkt für ukrainische Agrarexporte im Rahmen des Getreideabkommens, das Moskau aufgekündigt hat.

In Odessa vermutet Russland auch die Kommandozentrale für Angriffe von Schwimmdrohnen, die am Montag die Brücke auf die von Moskau besetzte Halbinsel Krim beschädigt haben.

Bürgermeister: Schwerster Angriff seit Kriegsbeginn

Der Bürgermeister von Odessa, Hennadij Truchanow, schrieb am Mittwoch bei Facebook: «Einen solchen grossen Angriff haben wir seit dem Beginn des gross angelegten (russischen) Einmarsches nicht erlebt.» In der Stadt seien mehrere Gebäude durch Explosionen beschädigt worden. Laut Behörden wurden mindestens sechs Menschen verletzt.

Dem Südkommando der ukrainischen Streitkräfte zufolge wurden Hafenanlagen mit einem Getreide- und einem Speiseölterminal getroffen. Beschädigt wurden auch Tanks und Verladeanlagen. Im Stadtgebiet von Odessa seien auch Lagergebäude zerstört worden. Zudem sei auf einer Fläche von 3000 Quadratmetern ein Brand ausgebrochen.

Wichtige Infrastruktur getroffen

Auch militärische Ziele und Anlagen der wichtigen Infrastruktur seien getroffen worden, teilte die ukrainische Luftwaffe mit. Insgesamt habe die russische Armee am Mittwochmorgen über 31 Raketen unterschiedlicher Typen eingesetzt. Etwas mehr als die Hälfte habe nicht abgefangen werden können. Von 32 eingesetzten russischen Kampfdrohnen wurden demnach 23 abgeschossen.

Berichte über abgefangene Flugobjekte gab es auch aus den Gebieten Kiew, Mykolajiw und Sumy. Im westukrainischen Gebiet Schytomyr ist Behörden zufolge ein Objekt der kritischen Infrastruktur getroffen worden. Raketeneinschläge gab es demnach auch im zentralukrainischen Gebiet Kirowohrad.

Russland: Reaktion auf Beschädigung der Krim-Brücke

Schon in der Nacht auf Dienstag war Odessa Hauptziel der russischen Angriffe gewesen. Dies wurde vom Verteidigungsministerium in Moskau ausdrücklich als Reaktion auf die Beschädigung der 19 Kilometer langen Krim-Brücke am Tag zuvor bezeichnet. Nach Zählung des ukrainischen Generalstabs setzte die russische Armee bei diesem Schlag sechs Marschflugkörper vom Typ Kalibr ein, die alle abgefangen wurden. Von 35 russischen Kampfdrohnen habe die Luftabwehr 31 zerstört.

Die Ukraine verteidigt sich seit fast 17 Monaten gegen die russische Invasion. Das Land hat seit dem vergangenen Herbst seine Luftabwehr mit internationaler Hilfe verbessert. Doch es können nicht alle Städte so gut geschützt werden wie die Hauptstadt Kiew.

Sicherheitsgarantien für Agrargüter-Transport aufgekündigt

Ebenfalls am Montag hatte Russland die Sicherheitsgarantien für einen sicheren Transport von Agrargütern aus drei ukrainischen Schwarzmeerhäfen aufgekündigt. Dazu und zu den Anfriffen sagte Andrij Jermak, Leiter des Präsidialamtes in Kiew: «Der russische Terror bei Odessa beweist ein weiteres Mal: Sie brauchen Hunger und Probleme in den Ländern des Globalen Südens. Sie möchten eine Flüchtlingskrise für den Westen schaffen.» (sda/fra)

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27.07.2023 10:33

mil1977

Die Propagandisten des Kremls schreiben überall weiter im Akkord und geben sich fleissig selbst Herzchen.
Eigentlich können die sich die Mühe sparen. Russland geht an seinem gestarteten Krieg kaputt.
Was kann man doch froh sein im Westen zu leben.

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