Ohne Schule kein Job: Wenn Erwachsene den Abschluss nachholen
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Bildung
Basel-Stadt

Ohne Schule kein Job: Wenn Erwachsene den Abschluss nachholen

09.02.2023 05:09
Nathalie Schaffner

Nathalie Schaffner

Wie würde dein Leben ohne Schulabschluss aussehen? Wahrscheinlich hättest du keinen Job. Für einige Erwachsene aus der Region ist das die Realität. Doch es gibt einen Ausweg.

«Ich war jung, hatte Probleme mit meiner Vergangenheit und konnte den Schulabschluss nicht machen» , erzählt Reshad Al-Madani. «Es war schwierig.» Über seine früheren Probleme möchte der bald 33-Jährige nicht sprechen.

Auch die 25-jährige Romesa Ramadani holt ihren Abschluss nach. «Ich habe den Schulabschluss in Mazedonien gemacht, aber dieser ist hier leider nicht anerkannt. Seit Jahren suche ich Lehrstellen, aber es hat nicht geklappt.»

Die Gründe für die fehlenden obligatorischen Schulabschlüsse sind unterschiedlich. Es kommt vor, dass das Leben anders verläuft als geplant. So können unter anderem Schicksalsschläge oder eine Krankheit einen Abschluss verhindern.

Erwachsene gehen zur Schule

Wer keinen Volksschulabschluss hat, hat keine rosige Zukunftsperspektive. Keine weiterführende Schule, keine Lehrstelle und somit mit hoher Wahrscheinlichkeit auch kein Job. Aus diesem Gedanken ist vor 20 Jahren der Lehrgang «Link zum Beruf» entstanden. Wer mindestens 18 Jahre alt ist und in den Kantonen beider Basel zuhause, kann dort den schweizerischen Schulabschluss nachholen.

An zwei Tagen pro Woche werden zwei Klassen unterrichtet. So kommen etwa 30 Personen in einem Jahr zum anerkannten Schulabschluss. «Das soll den Lernenden dazu verhelfen, eine Lehrstelle zu finden. Ein offiziell anerkannter Schulabschluss erleichtert den Einstieg in die Berufswelt», erklärt Elias Wahlen, Leiter von «Link zum Beruf».

Zweite Chance

Nach dem Lehrgang haben die Absolvierenden die Möglichkeit, eine weiterführende Schule zu besuchen. Die meisten entscheiden sich aber für eine Lehr- oder Praktikumsstelle. So auch Reshad Al-Madani und Romesa Ramadani. Beide haben während dem einjährigen Lehrgang eine Lehrstelle gefunden. «Ich habe einen Schulabschluss, eine Lehrstelle und wieder einen normalen Alltag», freut sich Al-Madani. Er wird jetzt im Unterricht auf seine Lehrstelle vorbereitet. «Ich würde das jedem empfehlen, der eine zweite Chance will, eine zweite Chance braucht», erzählt er weiter. Auch für Romesa Ramadani sei der Lehrgang die beste Entscheidung gewesen.

Die beiden Absolvierenden schätzen vor allem das Fach «Berufliche Orientierung». Lernende werden im gesamten Bewerbungsprozess begleitet. Viele Lehrpersonen unterrichten zusätzlich an der Berufsschule, wodurch sie Nähe zur Berufsausbildung mitbringen. Das war nicht immer so. Der nun noch mehr auf die Berufsbildung ausgerichtete Unterricht ist der Punkt, der sich in der 20-jährigen Geschichte von «Link zum Beruf» am stärksten verändert hat.

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