Sammler Peter Graf besitzt 100’000 Bücher
©Bild: Pascal Kamber
Privatsammlung
Baselland

Sammler Peter Graf besitzt 100’000 Bücher

03.04.2023 07:06 - update 03.04.2023 12:40
Pascal Kamber

Pascal Kamber

Die zweitgrösste Privatbibliothek der Schweiz steht in Lupsingen – und sie wächst weiter. Und: Von der Sammlung kann eigentlich jeder profitieren.

Peter Graf hat eine grosse Leidenschaft: Bücher. Rund 100’000 davon bewahrt der 75-jährige Psychiater in seinem Haus in Lupsingen auf. Damit besitzt Graf die zweitgrösste Privatbibliothek in der Schweiz. In dieser finden sich Kinder- und Sachbücher, Romane und vieles mehr.

Grafs Liebe zum Buch begann bereits in der Kindheit. Dabei habe es zuhause kaum Bücher gegeben, wie er erzählt. «Mein älterer Bruder hat aber gelesen, und ich tat es ihm gleich. Später haben mich die Geschichten und die Bücher an sich fasziniert. Ich hatte es immer gerne, etwas in den Händen zu halten», so Graf.

Seine Sammlung hat Graf grob nach Literatur aufgeteilt. Zudem sind rund 7000 Bücher digital erfasst. Ein genauer Überblick über sein Reich existiert allerdings nur in seinem Kopf. In Notfällen hilft ein Heft weiter, in dem Graf niedergeschrieben hat, welches Buch beim welchem Genre- oder Themenbereich zu finden ist.

Im Einsatz für die Sprache

Auch im digitalen Zeitalter geniesst das Buch bei Peter Graf einen hohen Stellenwert. «Sprache ist etwas ganz Zentrales. Und Lesen fördert die Sprache», sagt er. Ihn wundert es allerdings nicht, dass das Interesse an Büchern im Teenager-Alter abnimmt. «Vom digitalen Medium geht eine grosse Faszination auf die Kinder aus. Zudem verbindet sie die digitale Welt», sagt Graf.

Damit könne ein Buch nicht mithalten. «Ein Buch zu lesen ist eine einsame Geschichte, sofern man es nicht vorgelesen bekommt oder Mitglied einer Lesegruppe ist», sagt er.

«Phänomenale» Trefferquote

Von Peter Grafs grosser Sammlung profitiert auch das Poete-Näscht. Vor 20 Jahren hat Graf das Antiquariat, das auch eine Buchhandlung ist, in Liestal gegründet. Noch heute beliefert er den Laden mit Büchern aus seiner Sammlung. Sucht nämlich ein Kunde ein Buch, das im Laden nicht vorhanden ist, reicht meistens eine Whats-App-Nachricht an Graf. Kurze Zeit später hält der Kunde das gesuchte Exemplar in seinen Händen.

Das beeindruckt auch Martin Scheller. «Es ist immer wieder phänomenal, mit welcher Sicherheit Peter sagen kann, ob ein Buch hat oder nicht», sagt der Geschäftsleiter des Poete-Näscht. Es komme selten vor, dass Graf sich nicht sicher sei, ob ein Buch bei ihm zuhause sei oder nicht. «Seine Trefferquote ist sehr hoch», so Scheller.

Was mit seiner Sammlung in Zukunft geschehen soll, weiss Peter Graf noch nicht. Momentan sei es ein lebendiges Archiv. «99 Prozent meiner Bücher gebe ich ab, falls jemand ein Exemplar sucht und ich es habe», sagt er.

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