Pilatus liefert keine Flugzeuge mehr in die USA
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US-Zölle
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Pilatus liefert keine Flugzeuge mehr in die USA

08.08.2025 15:01 - update 08.08.2025 15:02

Baseljetzt

Pilatus stellt vorübergehend die Flugzeuglieferungen in die USA ein. Der Hersteller aus Stans begründet den Entscheid mit Wettbewerbsnachteilen durch die hohen US-Zölle von 39 Prozent. Mittelfristig will Pilatus seine Produktionskapazitäten in den USA erweitern.

Die durch die Zölle verursachten hohen Zusatzkosten und die daraus resultierenden Nachteile im Wettbewerb gegenüber den amerikanischen und europäischen Konkurrenten sorgten für Unsicherheiten bei den Pilatus-Kundinnen und -Kunden, hiess es in der Mitteilung. Das Unternehmen wolle deswegen den Auslieferungsstopp nutzen, um mit der Kundschaft und mit Partnern Lösungen zu erarbeiten.

Die Vereinigten Staaten sind für den Stanser Flugzeugbauer ein Schlüsselmarkt. Vier von zehn der jährlich produzierten PC-12 und PC-24 gehen in die USA.

Pilatus erwägt nach eigenen Angaben, die Flugzeuge anderen Märkten als dem US-amerikanischen zuzuteilen. Diese Vorhaben seien aber mit erheblichen logistischen und marktspezifischen Herausforderungen verbunden, hiess es.

Der Flugzeugbauer wies zudem auf die zentrale Bedeutung der USA als Markt für Businessflugzeuge hin. Dort seien rund zwei Drittel der weltweiten Businessjet-Flotte stationiert.

Präsenz in den USA ausgebaut

Wegen der grossen Bedeutung der USA baute Pilatus seine Präsenz in Nordamerika in der letzten Zeit aus. Im Bundesstaat Colorado werden bereits heute Endmontagearbeiten an den in der Schweiz gefertigten PC-12 und PC-24 durchgeführt. Vor einem Jahr gab der Flugzeugbauer zudem bekannt, in Florida einen neuen Standort aufzubauen.

Der Prozess, in den USA lokale Produktionskapazitäten zu schaffen, werde nun beschleunigt, teilte Pilatus mit. Ziel sei es, mittelfristig für die USA bestimmte PC-12 und PC-24 vollständig in Florida zu fertigen.

Nicht betroffen vom Lieferstopp sind die Servicedienstleistungen in den USA. Diese würden nahtlos und vollumfänglich weitergeführt, teilte Pilatus mit.

«Robustes Fundament»

Pilatus betonte in der Mitteilung seine «solide finanzielle Basis». Die weltweite Nachfrage sei stark, auch ohne die USA belaufe sich der Auftragsbestand auf rund zwei Milliarden Franken. Dies sei ein «robustes Fundament in herausfordernden Zeiten».

Pilatus produziert auch Trainingsflugzeuge, die von Luftstreitkräften geordert werden. Auch dieses Geschäftsfeld habe erhebliches Potenzial, hiess es.

Pilatus wolle alles daran setzen, die über 3000 Arbeitsplätze sowie das wertvolle Knowhow zu sichern. Sollte es die Lage erfordern, würden Möglichkeiten wie Kurzarbeit oder personelle Anpassungen durch natürliche Fluktuation in Betracht gezogen. Zudem stellte der Flugzeugbauer die Erschliessung neuer Märkte in Aussicht. (sda/shs)

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