Pressekommentare mahnen Sieger zur Besonnenheit
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Eigenmietwert
Schweiz

Pressekommentare mahnen Sieger zur Besonnenheit

28.09.2025 18:47

Baseljetzt

Die Neidkampagne gegen die Abschaffung des Eigenmietwerts verfing nicht. Und nach der Reform der Wohnbesteuerung dürften die Hauseigentümer den Bogen gegenüber den Mietern nicht überspannen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Verschiedene Zeitungen haben die Abschaffung des Eigenmietwerts kommentiert
  • Die Kommentare erklären, nun müsse auch etwas für die Mieterinnen und Mieter getan werden
  • Tamedia erwähnt in diesem Zusammenhang etwa die Revision der Mietzinserhöhungen

Für die «Neue Zürcher Zeitung» verschwindet ein jahrelanges Ärgernis. Dass es dieses Mal geklappt hat, schreibt sie der Tatsache zu, dass der Hauseigentümerverband mehr Konzessionen machte, als bei früheren Reformen. Geholfen habe dabei das tiefe Zinsniveau. Dieses habe dem Verband dazu gebracht, eine starke Reduktion des Schuldzinsabzugs zu akzeptieren.

Mietzinsreform abbrechen

Die Tamedia-Zeitungen forderten die Hauseigentümer auf, faire Gewinner zu sein. Das Parlament habe Anliegen der Mieterverbände bislang routinemässig abgelehnt. Umso aufgeschlossener habe es sich gegenüber der Vermieterseite gezeigt.

Die derzeit in Arbeit stehende Revision, welche Mietzinserhöhungen aufgrund der Orts- und Quartierüblichkeit stark erleichtern soll, sollte das Parlament besser abbrechen. Der siegreiche Hauseigentümerverband solle keine falschen Schlüsse ziehen. Erst letztes Jahr habe das Volk zwei viel weniger weit reichende Reformen abgelehnt.

Neidkampagne misslungen

Für die Zeitungen von CH Media gelang die Abschaffung des Eigenmietwerts, weil die Vorlage gut austariert war. Mit viel Aufwand und grossem Budget hätten die bürgerlichen Kräfte jene an die Urnen gebracht, die profitieren. Das Bild einer Ungerechtigkeit habe sich durchgesetzt. Die Kampagne der Linken, die Abschaffung als Steuergeschenk an Wohlhabende zu verkaufen, habe nicht verfangen.

Der Online-Kommentar von Schweizer Radio und Fernsehen SRF bezeichnete die Abschaffung als historischen Sieg, nachdem sie seit den 1990er Jahren dreimal an der Urne durchgefallen war.

Die Vorlage habe als ausgewogen überzeugen können, die Nein-Kampagne zu wenig gezogen. Dass die SP die Abschaffung des Eigenmietwerts beim Start der parlamentarischen Beratungen 2017 noch unterstützte, habe ebenso wenig geholfen, wie die auf Sparflamme laufende Kampagne des Mieterverbands. (sda/vaz)

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