Projekt «Gleis Süd»: Verseuchter Boden und Verkehr geben Pratteln zu denken
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Quartierplanung
Baselland

Projekt «Gleis Süd»: Verseuchter Boden und Verkehr geben Pratteln zu denken

01.02.2024 19:26 - update 02.02.2024 13:34
Leonie Fricker

Leonie Fricker

Das Ex-Rohner-Areal gleicht einer Betonwüste, doch bald werden dort die Bagger auffahren. Es soll ein lebendiges Quartier entstehen. Die Pratteler Bevölkerung nimmt das Grossprojekt genau unter die Lupe.

Dort, wo einst die Chemiefabrik von Rohner stand, findet man heute eine brache, umzäunte Fläche. Das dürfte sich bald ändern: Seit längerem ist bekannt, dass die Hiag AG das Areal gekauft hat und Pläne für die 30’000 Quadratmeter grosse Fläche südlich des Bahnhof Pratteln schmiedet.

Die Planungen sind bereits weit fortgeschritten. Rund 350 Wohnungen und 400 Arbeitsplätze sollen entstehen. Im Zentrum des neuen Quartiers soll ein öffentlicher Park zum Verweilen einladen. «Gleis Süd» wurde das Bauprojekt getauft. Es ist eines von drei grossen Arealen, die in den nächsten Jahren umgestaltet werden und dem Zentrum von Pratteln ein neues Gesicht geben sollen.

Öffentliche Mitwirkung beginnt

Die Bauherrin Hiag AG steht bei der Planung in engem Kontakt mit der Gemeinde. Auch die Anliegen der Bevölkerung sollen in die Planung einfliessen. Am Mittwochabend wurden deshalb die Einwohner:innen von Pratteln zum Dialog in die alte Dorfturnhalle eingeladen.

Gleichzeitig hat die öffentliche Mitwirkung zur Quartierplanung begonnen. «Wir wollen alle Inputs und Bedenken der Bevölkerung aufnehmen», sagt der Pratteler Gemeinderat Philipp Schoch. Im besten Fall könne so auf die eine oder andere Einsprache verzichtet werden.

Skepsis wegen des Verkehrs

Die Veranstaltung am Mittwochabend war sehr gut besucht. Zahlreiche Interessierte nahmen die Pläne in Augenschein und diskutierten miteinander. Es wurden aber auch Bedenken geäussert, insbesondere was den Verkehr betrifft. Sie befürchten, dass mit dem neuen Quartier noch mehr Autos durch Pratteln fahren und es noch häufiger zu Staus kommt.

Die gute Anbindung an den öffentlichen Verkehr sei eine Stärke des Quartiers, entgegnet Marco Feusi. Es liegt südlich des Bahnhofs Pratteln und direkt an der Tramlinie 14. «Wir gehen davon aus, dass wegen der guten ÖV-Anbindung nicht so viel Verkehr entsteht», sagt Feusi.

Weiter äusserten einige Einwohner:innen den Wunsch nach einer Tramverbindung zwischen Pratteln Nord und Süd, um die Gemeinde besser zu vernetzen. Dies sei aber nicht so einfach umsetzbar, da der Bund bei Eingriffen in die Bahninfrastruktur mitreden wolle.

Altlasten auf ehemaligem Chemieareal

Auch der verseuchte Boden auf dem ehemaligen Industrieareal bereitet einigen Anwohnenden Sorgen. «Ich hoffe, dass das Amt für Umweltschutz die richtigen Massnahmen trifft, damit die Gewässer nicht verschmutzt werden und die Umwelt verschont wird», sagt Gert Ruder aus Pratteln. Der Boden müsse erst von den Altlasten befreit werden, bevor dort gebaut wird. Das sei aber ohnehin im Sinne der Hiag AG und der Gemeinde. «Zuerst müssen wir wissen, was alles im Boden ist, dann wird saniert», sagt Gemeinderat Philipp Schoch.

Grundsätzlich zeigten sich die Pratteler erfreut über den regen Austausch. Erste Einsprachen sind aber bereits eingegangen. Bis zum 10. März könnten es noch mehr werden. Bis dahin können Einsprachen eingereicht werden. Es ist geplant, dass sich alle Parteien im April erneut zu einem Austausch treffen.

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