Rausschmiss von Kaufmann und Legath wirft weitere Fragen auf
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Rausschmiss von Kaufmann und Legath wirft weitere Fragen auf

08.02.2023 20:16 - update 09.02.2023 06:50
David Frische

David Frische

Nach Cheftrainer Alex Frei müssen beim FCB auch Kaderplaner Philipp Kaufmann und Chefscout Max Legath gehen. Was zu diesen Entscheiden geführt hat, ist nicht klar. Der FCB lässt das Vertrauen weiter bröckeln.

Beim FC Basel überschlagen sich die Ereignisse. Erst die Entlassung von Cheftrainer Alex Frei am Dienstag, tags darauf meldet der FCB, dass auch Kaderplaner Philipp Kaufmann und Chefscout Max Legath den Club verlassen. Innert zwei Tagen rollen bei Rotblau drei wichtige Köpfe.

FCB-Sportdirektor Heiko Vogel begründet die Entlassung Kaufmanns und Legaths in einer Mitteilung damit, dass man im Sinne des «gesamtheitlichen Optimierungsgedankens des Clubs» auch im Sportbereich mitziehen wolle. Der Club wolle sich schlanker organisieren und sich so effizient wie möglich ausrichten. «Natürlich ohne die Strukturen zu gefährden, die den vollen Fokus auf sportlichen Erfolg ermöglichen», so Vogel. Mit anderen Worten: Der FCB will weiter Kosten sparen, dies aber bei gleichbleibender Qualität in der Kaderplanung und dem Talentscouting.

Kaderplaner wird eingespart, Chefscout ersetzt

Die doppelte Entlassung wirft so einige Fragen auf. Wer übernimmt die Aufgaben Kaufmanns und Legaths? Immerhin handelt es sich beim Chefscout um eine Schlüsselstelle in der sportlichen Leitung des FCB. Legaths Stelle werde neu besetzt, teilt der FCB auf Anfrage mit. Das bedeutet aber, dass das Geld für diesen Posten – zumindest teilweise – nicht eingespart wird.

Das Budget für den Kaderplaner hingegen schon. Seine Aufgaben werden künftig auf andere Menschen im Club verteilt, wie der FCB gegenüber Baseljetzt erklärt. Konkret dürften sie Sportdirektor Heiko Vogel zufallen. Vogel ist zurzeit aber Interimstrainer. Also dürfte er definitiv nur übergangsweise an der Seitenlinie stehen. Bliebe er Trainer, bräuchte Rotblau wiederum einen neuen Sportchef. Damit wäre kein Geld gespart. Vor allem dann nicht, wenn der FCB aus Budgetgründen einen eher günstigen Trainer verpflichten möchte.

Wieso muss Legath gehen?

Dass der FCB einen neuen Chefscout engagieren wird, zeigt, wie wichtig dieser Posten ist. Und es stellt gleichzeitig die Frage in den Raum, wieso Legath gehen muss. Der Deutsche arbeitete lange im Nachwuchsbereich des FC Bayern und bringt viel Erfahrung mit. Ein Grund könnte sein sicher nicht tiefes Gehalt sein. Heiko Vogel attestiert ihm – wie auch Kaufmann – in der Mitteilung «sehr gute Arbeit für den FCB». Hat die Trennung von Kaufmann und Legath mit der Entlassung von Alex Frei zu tun? Der Club verneint dies auf Anfrage klar.

Das Netz spekuliert

Klar ist, dass der FC Basel die Hintergründe dieser sportlich weitreichenden Personalentscheide einmal mehr nicht transparent macht. Er lässt damit viel Raum für Spekulationen.

Der Entscheid, ab sofort auf einen Kaderplaner zu verzichten, stösst bei Fans durchaus auf Verständnis. Aber der Zeitpunkt erstaunt.

Wieso gerade jetzt, nach einer Trainerentlassung, zwei weitere gewichtige Abgänge verkündet werden, lässt der FCB offen. Ebenso wenig macht der Club klar, wer entschieden hat, Kaufmann und Legath vor die Tür zu stellen. War es ein gemeinsamer Entscheid von David Degen und Heiko Vogel? Oder ein Alleingang Degens? Auf Anfrage sagt der Club, das sportliche Leitungsgremium habe sich zu diesem Schritt entschieden. Konkreter wird man nicht.

So muss sich die Öffentlichkeit bis Freitag gedulden, um weitere Antworten zu erhalten. Dann steht die Medienkonferenz zum Spiel gegen den FC Sion vom Samstagabend an. Anwesend sein wird Sportchef und Interimstrainer Heiko Vogel. Interessieren werden die Hintergründe der Personalentscheide Alex Frei, Philipp Kaufmann und Max Legath. Und das Sion-Spiel.

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