Rechtsruck in Europa besorgt Menschen im Dreiland: «Natürlich weckt das Ängste»
Baseljetzt
Der Rechtsruck bei den Europawahlen ist eine Antwort vieler Menschen auf die schwierige globale Lage. Das Wahlergebnis bereitet Menschen im Dreiland aber auch Sorgen. Baseljetzt hat sich umgehört.
Europa rückt nach rechts. In Frankreich hat das Konsequenzen. Noch am Sonntagabend kündigte Präsident Emmanuel Macron Neuwahlen an. Seine Partei hat bei den Europawahlen starke Verluste erlitten. Pascale Schmidiger, die Bürgermeisterin von Saint-Louis, kann Macrons Entscheidung nachvollziehen.
«Emmanuel Macron hat wegen des Resultats keine andere Wahl, weil er das Vertrauen der Bevölkerung verloren hat. Für ihn gibt es nur noch alles oder nichts. Macron braucht Parlamentarier, die hinter ihm stehen. Die Neuwahlen können auch das Gegenteil bewirken. Ich glaube aber nicht, dass es zum gleichen Ergebnis wie bei der Europawahl kommen wird.»
«Wir werden für offene Grenzen einstehen»
Pascale Schmidiger bezeichnet den Sieg des rechtspopulistischen Rassemblement National bei der Europawahl als Denkzettel für Emmanuel Macron und seine liberale, pro-europäische Partei Renaissance. In Frankreich und insbesondere im Elsass sei die Unsicherheit gross.
«Es gibt Probleme im Gesundheitswesen und bei den Pendlern. Die Leute haben so gewählt, um vielleicht eine andere Lösung zu bekommen. Ich versichere Ihnen aber, dass wir für offene Grenzen einstehen werden. Wir brauchen die Schweiz und Deutschland, und sie brauchen uns. Wir arbeiten und wohnen in der gleichen Region und wollen weiterhin zusammenarbeiten.»
«Kann ein Weckruf sein»
Auch in Deutschland haben die Rechten zugelegt. Die rechtspopulistische Partei Alternative für Deutschland ist neu die zweitstärkste Kraft hinter der CDU/CSU. Diese Entwicklung gibt den Leuten zu denken.
«Natürlich weckt das Ängste, weil man nicht weiss, wohin das führen wird. In gewisser Form kann das natürlich auch ein Weckruf sein. Für viele Länder war das eine Wahl zum Warmlaufen», sagt etwa Insa, die in Saint-Louis lebt, gegenüber Baseljetzt. Und Axel aus Fischingen meint: «Ich finde, dass man jetzt aufpassen muss. Es sind so viele Prozente, dass das eine Kraft in Deutschland wird, der man jetzt schon massiv entgegenwirken sollte.» (pak/daf)
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mil1977
Die EU wird sich beim Thema Migration bewegen müssen. Die Wahl in Frankreich verändert zwar formell dort die Innenpolitik weil der Präsident die Aussenpolitik gestaltet, aber eine rechte Mehrheit im Senat kann dem Präsidenten das Regieren mit Blockaden erschweren. Es sind also Absprachen auch bei aussenpolitischen Themen zu erwarten. Marine Le Pen hat politische Erfahrung, sie kennt ihre Optionen.
Auch in Frankreich hat es einige schwere Gewaltverbrechen gegeben bei denen Geflüchtete die Täter waren. Die Bevölkerung dort will Ergebnisse sehen.
Bettina
man kann als Basler nur hoffen, dass keiner dieser Rechts-Wähler dann als “Ausländer” hier in der Schweiz arbeitet.
TomGrau
🤝🤝🤝