Riggenbachsche Friedhof: Ein Stück Basler Familiengeschichte im Emmentaler Wald
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Riggenbachsche Friedhof: Ein Stück Basler Familiengeschichte im Emmentaler Wald

20.07.2025 09:00 - update 20.07.2025 12:00
Elin Epting

Elin Epting

Versteckt im steilen Wald des Twärengrabens im oberen Emmental liegen Grabsteine zwischen Moos und Farn. Sie erzählen die Geschichte einer einst wohlhabenden Basler Familie.

Mitten in einem steilen Waldstück hinten im Twärengraben im oberen Emmental lassen sich zwischen den Bäumen ungewöhnliche Gesteinsstrukturen erkennen. Beim genaueren Hinsehen wird klar: Es sind Grabsteine – und zwar nicht irgendwelche, sondern jene einer wohlhabenden Basler Familie.

Heini Riggenbach, ein entfernter Verwandter der Familie, erfuhr durch eine Anfrage vom privaten Friedhof. «Als ich gefragt wurde, ob ich mit der Familie auf den Grabsteinen verwandt sei, wollte ich den Friedhof unbedingt selbst sehen», erzählt er. Daraufhin begann er, zur Geschichte des Friedhofs und seiner Vorfahren zu forschen.

Es stellte sich heraus, dass die alten Grabsteine im Wald ursprünglich auf dem Wolfgottesacker in Basel standen, erzählt Heini. «Ende 1931 verkündete die Basler Regierung, dass der Wolfgottesacker aufgehoben werden soll», so Heini. Im Jahr 1932 erwarb die Witwe Helene Riggenbach-Thurneysen den Hof Ober Breiten-boden und schuf damit die Möglichkeit für einen privaten Familienfriedhof. 1938 wurde dieser auf Initiative von Paul Braus Riggenbach angelegt. Dies sei laut Heini nicht ganz einfach gewesen.

Als die Regierung zehn Jahre später ihre Meinung änderte und beschloss, den Wolfgottesacker doch zu erhalten, waren die Grabsteine der Riggenbachs und ihrer Verwandten bereits an ihrem neuen Ort aufgestellt, erzählt Heini.

Der private Friedhof besteht aus insgesamt sechs Grabsteinen. Dabei handelt es sich nicht nur um Angehörige der Familie Riggenbach. Über sieben Generationen hinweg, von 1735 bis 1950, fanden dort Nachfahren und angeheiratete Familien-mitglieder ihre Ruhe.

Nach dem Tod von Paul Braus-Riggenbach, der jüngste Vergrabene, ging der Besitz des Friedhofs an seine Tochter über. Sie verkaufte das Grundstück samt Hof im Jahr 1987. Seither sei der Friedhof immer wie mehr in Vergessenheit geraten. Wie es künftig mit der Anlage weitergeht, sei noch unklar, sagt Heini. «Ich hoffe, dass der Friedhof kein Pilgerort wird, sondern in seiner Wildheit erhalten bleibt», so Heini.

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Kommentare

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21.07.2025 05:24

pserratore

Sehr spannend.

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21.07.2025 03:31

Thomy

Interessant

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