Risse an zwei weiteren französischen Atomkraftwerken entdeckt
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Risse in Rohrleitungen
International

Risse an zwei weiteren französischen Atomkraftwerken entdeckt

10.03.2023 10:55

Baseljetzt

Nach dem Feststellen neuer Korrosionsprobleme an Atomkraftwerken in Frankreich sind an zwei weiteren Reaktoren Risse in Rohrleitungen entdeckt worden.

Betroffen seien das Kraftwerk Cattenom an der Mosel sowie ein Reaktorblock des AKW Penly am Ärmelkanal, sagte eine Sprecherin der französischen Atomsicherheitsbehörde (ASN) am Freitag. Die entsprechenden Rohrleitungen seien bereits ausgetauscht worden. Die Probleme hätten keine Auswirkungen auf Personal oder Umwelt gehabt.

Zunächst war im Reaktor 1 in Penly ein Riss in der Nähe einer Schweissnaht in einer Rohrleitung im Sicherheitseinspritzsystem gefunden worden, über den die ASN am Dienstag informiert hatte. Die Problematik habe nach Angaben des Stromkonzerns EDF Auswirkungen auch auf die Atomkraftwerke Cattenom, Civaux, Chooz B und weitere Reaktoren des Kraftwerks Penly, hiess es. Nun hat EDF zwei weitere in die Problematik fallende Risse an die Behörde gemeldet, die bei Kontrollen entdeckt worden waren.

Sämtliche Kraftwerke werden kontrolliert

Erwartet wird, dass wegen der Abnutzungserscheinung andere Kraftwerke für Kontrollen länger abgeschaltet werden müssen. Im vergangenen Jahr hatten Korrosionsprobleme zum Stillstand etlicher teils in die Jahre gekommener AKW in Frankreich geführt und das Land mitten in der Energiekrise zum verstärkten Import von Strom unter anderem aus Deutschland gezwungen. EDF unterzieht ab diesem Jahr sämtliche Kraftwerke einer Kontrolle. Die ASN forderte EDF nun auf, ihre Strategie zu überarbeiten, um die neu festgestellten Probleme zu berücksichtigen.

Frankreich will für seine Energieversorgung auch künftig stark auf die Atomkraft setzen. Bis 2050 wird der Bau von 14 neuen Kraftwerken geprüft. Parallel sollen aber auch erneuerbare Energien, insbesondere Windparks auf See, ausgebaut werden. (sda/mei)

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01.06.2023 23:04

Cabbage

Es handelt sich um Spannungsrisskorrosion, evtl. verschärft durch starke Turbulenz in den betroffenen Rohren. Nach Herstellung der Ersatzrohre müssen diese eingeschweisst werden, von Schweissern mit Nuklearzertifizieung, und davon hat EdF in den letzten Jahren nicht genug ausgebildet (die wachsen nicht auf den Bäumen), sodass ua. amerikanische Schweisser zuhilfe geholt werden mussten (vermutlich mit rotem Teppich und goldener Nase), und die Streiks bei EdF waren auch nicht gerade hilfreich.

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