«RocketVax» soll Ende Jahr an Menschen getestet werden
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Covid-Impfung
Basel-Stadt

«RocketVax» soll Ende Jahr an Menschen getestet werden

28.06.2023 19:01 - update 28.06.2023 18:08

Julia Schwamborn

Anstatt eines Piks nur einen Spritzer in die Nase: Ein Basler Startup entwickelt einen neuen Covid-Impfstoff, der wie ein Nasenspray verabreicht wird. Ende Jahr sollen Tests an Menschen beginnen.

Die Impfung «RocketVax» soll nicht nur besser schützen, ihr Schutz soll auch länger anhalten. Das verspricht Dr. Vladimir Cmiljanovic, CEO der Firma Swiss Rockets. Das Geheimnis liege in der Technik, mit welcher der neue Impfstoff arbeite. Sie funktioniere anders, als jene der herkömmlichen RNA-Impfstoffe von Moderna und Co.

Eine harmlose Kopie des Coronavirus

Bei RNA-Impfstoffen wird der Zelle nur eine Art Bauplan des Virusproteins injiziert. So weiss die Zelle, wie sie einen Antikörper gegen das Protein bilden kann. Sobald das Virus jedoch mutiert, und das tut es beim Sars-Cov-2-Virus oft, ist der Bauplan veraltet. Dann steht eine Auffrischung der Impfung, umgangssprachlich der «Booster» an.

«Dieses Problem haben wir gelöst, indem wir einen lebendenden, aber abgeschwächten Sars-Cov-2-Virus umgebaut haben. Wir kreieren damit im Körper Antizellen, aber eben auch Immunzellen. Diese erkennen nicht nur das bekannte Spike-Protein, sondern auch viele andere Virusproteine», so Cmiljanovic. Das bedeutet, wenn das Coronavirus und dessen Proteine weiter mutieren und sich verändern, sei das dem «RocketVax»-Impfstoff egal, «weil das Immunsystem die anderen Viren erkennt und sich gegen sie schützen kann», erklärt der Biochemiker.

Einfach gesagt ist «RocketVax» eine für den Mensch harmlose Kopie des Coronavirus. Nachdem der Impfstoff über die Nasenschleimhaut aufgenommen wird, bildet er einen Schutz gegen alle gefährlichen Varianten und zukünftigen Mutationen.

Braucht es überhaupt noch einen neuen Impfstoff?

Weit und breit scheint niemand mehr an Abstandsregeln und das Maskentragen zu denken. Die Corona-Pandemie, so scheint es, ist längst in den Hintergrund gerückt. Braucht es jetzt noch einen neuen Impfstoff? «Für ältere oder für immunkomprimierte Menschen, also zum Beispiel Krebspatienten während der Chemotherapie oder Transplantationspatienten, ist die Gefahr nach wie vor gross, am Covid-Virus zu sterben. Diese Gruppe wollen wir schützen», erklärt der Dr. Vladimir Cmiljanovic.

Es gelte aber auch junge Menschen vor Langzeitenfolgen der Covid-Erkrankung, also vor Long-Covid zu bewahren. «Long-Covid kann Entzündungen von Blutgefässen, des Herzes, chronische Müdigkeit oder Vergesslichkeit sein. Diese Symptome vermindern die Lebensqualität enorm oder führen dazu, dass man nicht arbeiten kann». Darum brauche es eine zuverlässige und langanhaltende Impfung nach wie vor, erklärt der Wissenschaftler.

Ende Jahr geht es in die klinische Studie

Ende Jahr soll «RocketVax» in die klinische Studie starten. Dann wird der Impfstoff erstmals an Menschen getestet. Diese Phase dauert sechs Monate. «Wir werden auch ein Gesuch für die beschleunigte Zulassung stellen», so Cmiljanovic.

Bis der Impfstoff auf den europäischen Markt kommt, dauert es trotzdem noch eine Weile.

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Kommentare

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29.06.2023 18:26

Cabbage

“Immunkompromitiert” und nicht “immunkomprimiert” (nicht bloss Schimpfwörter sind Glückssache!) (die Kenntnisse der deutschen Sprache sind heute oft auch stark komprimiert…).

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